Warschau/Polen. Der geplante Bau einer Straße durch ein Naturschutzgebiet in Nordostpolen ist vorerst gestoppt. „Die Arbeiten im Rospuda-Tal beginnen nicht, aber es werden andere Abschnitte des Projekts realisiert“, sagte der polnische Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski am Dienstag im polnischen Rundfunk. Zunächst müssten die Probleme mit der EU-Kommission ausgeräumt werden. Mit der geplanten Verbindung soll eine viel befahrene Fernverkehrsstraße durch die nordostpolnische Kreisstadt Augustow entlastet werden. Die Kommission hatte angekündigt, sie wolle die polnische Regierung mit einer einstweiligen Anordnung des Europäischen Gerichtshofes zwingen, auf den Beginn der Straßenprojekte zu verzichten. Zuvor hatte Polen es abgelehnt, mit den Bauarbeiten im Rospuda-Tal zu warten, bis der höchste EU-Gerichtshof über eine Klage der Kommission entschieden hat. Die Bauarbeiten sollten zunächst im Frühjahr beginnen, wurden jedoch wegen der Brutzeit der zahlreichen Vogelarten in dem Naturschutzgebiet verschoben. Einwohner und Stadtverwaltung von Augustow, die wegen des starken Fernverkehrsaufkommens auf der Hauptstraße des Ortes seit langem den Bau einer Umgehungsstraße fordern, zeigten sich enttäuscht. „Eine andere Variante als durch das Rospuda-Tal ist in kurzer Zeit nicht zu realisieren“, sagte Bürgermeister Leszek Cieslik im Nachrichtensender „TVN 24“. Er sei zuversichtlich, dass die Umgehungsstraße letztendlich gebaut werde. Sollte es wegen des Streits um das Projekt zur Eskalation zwischen Umweltschützern und Einwohnern kommen, trage die EU-Kommission dafür die politische Verantwortung. Mehrere Einwohner von Augustow kündigten an, die Hauptstraße für den Fernverkehr blockieren zu wollen. (dpa)
Baubeginn von Straßenprojekt in Polen gestoppt
Polen wartet auf Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes ab