Hannover. Die im Netzbeirat der Deutschen Bahn zusammengeschlossenen Unternehmen forderten vom Bund daher ein Sofortprogramm mit zusätzlichen Investitionen von 725 Millionen Euro in den Ausbau des Schienennetzes bis 2011. Das Geld solle in den Ausbau der Strecken von den norddeutschen Häfen ins Hinterland, die bessere Verbindung des Ruhrgebiets mit Rotterdam sowie Bahnknoten wie Hamburg, Nürnberg, Köln, Frankfurt und Mannheim fließen. Ansonsten drohe eine Verlagerung von Gütertransporten auf die Straße. Der stark zunehmende Verkehr von den Seehäfen stoße bereits kurz nach dem Start auf Kapazitätsengpässe. „Die Züge, die oft bis Italien oder nach Osteuropa rollen sollen, werden schon bald in der Heide stecken bleiben“, sagte der Sprecher des Netzbeirates, Wolf Gorka, in Hannover. Einen Flaschenhals stellten insbesondere die Räume Hamburg und Bremen dar. Solche Engpässe verhinderten zusätzliche Zugfahrten und könnten zu einer Abwanderung von Transportaufträgen auf die schon jetzt überfüllten Straßen führen. Seien 2006 in Deutschland 107 Milliarden Tonnenkilometer im Schienengüterverkehr abgewickelt worden, gingen Prognosen für 2015 von über 150 Milliarden Tonnenkilometern aus. Auch der zunehmende Personenverkehr zwischen den Metropolen und der im Takt laufende Nahverkehr führten zu Engpässen und Verspätungen, die dem Image der Eisenbahn schadeten. „Legt der Bund kein zusätzliches Programm auf, wird die bisher erfolgreiche Verlagerung der Verkehre auf die Schiene zum Stillstand kommen“, sagte Gorka. Den Nachteil hätten die Umwelt und die Wirtschaft.
Bahnnetz platzt aus allen Fugen - Probleme für den Güterverkehr
Dem deutschen Eisenbahnnetz droht ohne einen massiven Ausbau nach Einschätzung zahlreicher Verkehrsunternehmen der Kollaps.