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Autoexperte fordert Emissionshandel für Autoindustrie

07.02.2007 14:42 Uhr

Konzept zur Verringerung von Abgasen: Autohersteller sollten nach Expertenansicht wie die Strombranche mit Verschmutzungsrechten handeln dürfen

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Frankfurt/Gelsenkirchen. Zur Verringerung von Abgasen sollten Autohersteller nach Expertenansicht wie die Strombranche mit Verschmutzungsrechten handeln dürfen. „Wir brauchen einen Rahmen, der treibstoffsparende Technologien für Autobauer und Autokäufer interessant gestaltet“, sagte Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen der dpa. „Ein Marktplatz in Form einer Börse würde dies schnell, unkompliziert und nachhaltig erreichen.“ In der Europäischen Union gibt es seit 2005 einen Handel mit Kohlendioxid (CO2)-Zertifikaten. Die EU-Kommission fordert von der Autoindustrie, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der europäischen Neuwagen-Flotte bis 2012 durch Änderungen an der Antriebstechnik von derzeit rund 160 auf 130 Gramm je Kilometer zu senken. Der Grenzwert würde europaweit gelten, nicht aber pro Land oder Hersteller. Bei einem Handelssystem müsste jeder Autohersteller das Ziel erreichen. Wer vergleichweise saubere Autos produziert, könnte die Einsparungen als Zertifikate an andere Autobauer verkaufen - die anderen müssten zukaufen. „Gegenüber einer CO2-Steuer hat das System den Vorteil, dass das Geld im Wirtschaftskreislauf bleibt“, sagte Dudenhöffer. Für einen Grenzwert von 140 Gramm je Kilometer - das entspricht einem Verbrauch von 5,8 Liter Benzin oder 5,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer - hat der Professor ein Szenario gerechnet. Die Kosten für schadstoffarme Technologien und der Ver- oder Zukauf von Zertifikaten ist dabei miteinbezogen. Danach würden Kleinwagen wie der Smart rund 720 Euro günstiger als bisher. Hochmotorisierte Luxuswagen würden sich verteuern. Audi müsste laut Rechnung für seine Fahrzeuge im Schnitt 1170 Euro mehr verlangen. Ein Mercedes würde 1380 Euro teurer, ein BMW rund 1560 Euro und ein Porsche 4650 Euro. „Bei dem Grenzwert stehen die deutschen Autobauer vor größeren Herausforderungen als Fiat oder Renault, weil sie größere Fahrzeuge bauen“, sagte Dudenhöffer. Die Technik für Premiumwagen sei aufwendiger und teurer - der Preissprung bei Wagen deutscher Marken somit größer als bei ausländischen Mitbewerbern. Das bremse die Konkurrenzfähigkeit. „Allerdings verletzen derzeit nicht nur die deutschen, sondern auch die japanischen und koreanischen Hersteller die Zielwerte erheblich“, sagte Dudenhöffer. Die innovativen Techniken zur Abgas-Reduzierung stünden schon bereit: schadstoffarme Motoren, Hybridantriebe, leichte Reifen und optimierte Getriebe. Die deutsche Branche kann seiner Einschätzung nach die CO2- Begrenzung durch Brüssel ohne den Verlust von Arbeitsplätzen verkraften. „Die Nachfrage nach neuen Technologien wird bei den Zulieferern einen Umsatzsprung auslösen und Jobs sichern“, sagte Dudenhöffer. Allerdings müssten die Käufer höhere Preise akzeptieren. Die deutsche Autoindustrie zählt knapp 750.000 Mitarbeiter. Selbst einen Grenzwert für den CO2-Ausstoß in Höhe von 120 Gramm pro Kilometer hält Dudenhöffer für machbar, ohne dass die Autoindustrie Schaden nimmt: Dann müssten Biokraftstoffe als CO2-neutral mit in die Bilanz einbezogen werden. (dpa)

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