Assistenzsysteme

AssistenzsystemeGekauft wird nur, was sich sofort rechnetKomfort- und Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer. In erster Linie sollen sie aber helfen, Unfälle zu vermeiden. Leider zahlt sich ihr Nutzen nicht sofort und in barer Münze aus – weshalb zu wenig gekauft werden.Die Deutsche Verkehrswacht schafft Fakten: Ihrer Ansicht nach hat sich ESP, der elektronische Kipp- und Schleuderschutz, nach dem Sicherheitsgurt zum Lebensretter Nummer zwei entwickelt. Trotz (zu) niedriger Ausstattungsquote bei PKW und LKW, vermeidet das elektronische Stabilitätsprogramm jedes Jahr in Deutschland 37.000 Unfälle mit Verletzten und 1100 mit Toten.Eigentlich unverständlich, dass noch immer so wenige Fahrzeuge – insbesondere LKW – mit diesem Lebensretter ausgestattet sind. Immerhin sind die beiden deutschen Hersteller Mercedes und MAN vorbildlich und bieten ESP bei Actros und TGX/TGS inzwischen serienmäßig an. Automatisierte Schaltungen im VorteilOffensichtlich sind Transportunternehmen durchaus bereit, in Assistenz- und Komfortsysteme zu investieren. Ein Ausstattungsgrad von inzwischen rund 70 Prozent bei den automatisierten Schaltungen belegt dies. Dabei sind Tipmatic, I-Shift und Co. im Mittel deutlich teurer als etwa ESP. Sie haben aber einen großen Vorteil: Ihre Fähigkeit, den Flottenverbrauch zu senken, realisiert der Unternehmer schon nach wenigen Wochen bei der Analyse der Tankrechnungen. ESP, Abstandstempomat oder Spurbindung lassen sich da schon viel schlechter kalkulieren. Denn wer hat schon eine Statistik, wie oft – oder besser gesagt wie wenig – LKW mit Sicherheitspaket gegenüber Fahrzeugen ohne zusätzliche Präventionsmaßnahmen verunglücken?Im Augenblick laufen entsprechende Untersuchungen, die allem Vernehmen nach weniger Unfälle, zumindest aber Unfälle mit deutlich geringerer Schwere belegen. Alleine schon der Fakt, dass inzwischen einige Versicherungen Sondertarife für Fahrzeuge mit hoher Sicherheitsausstattung bieten, belegt das Potenzial dieser Technik. Nicht zu vergessen, kann fast jeder Fahrer, der zum Beispiel einen der Safety-Trucks fährt, von Erlebnissen berichten, bei denen ihn ESP, Notbrems-assistent oder Spurbindung vor einer drohenden Katastrophe bewahrt haben. ESP, Spurbindung und Abstandstempomat können inzwischen alle Hersteller liefern. Bei einigen (siehe Tabelle Seite 85) ist der Abstandstempomat auch als Kollisionswarner konfigurierbar. Realisiert das auf einem Radarsensor in der Stoßstange basierte System einen drohenden Auffahrunfall, warnt es den Fahrer optisch und akustisch, überlässt ihm aber eine entsprechende Reaktion.Den entscheidenden Schritt weiter geht erneut Mercedes Benz mit dem Notbremsassistenten der inzwischen zweiten Generation (ABA 2). Das System ist in der Lage, selbst stehende Hindernisse – etwa ein Stauende – zu erkennen und selbsttätig eine Bremsung einzuleiten. Dabei geht es nicht generell um eine Vermeidung der Kollision. Der „ABA“ ist vor allem darauf ausgelegt, die Heftigkeit des Aufpralls drastisch zu reduzieren und so die Verletzungsschwere der Insassen auf ein absolutes Minimum herabzusetzen. In jedem Fall ist es eindrucksvoll, wie spät, vor allem aber mit welcher unwahrscheinlichen Verzögerung der Actros in einem solchen Fall bremst. Da fallen einem sofort die Zahlen der Deutschen Verkehrswacht ein: 1100 Unfälle mit Toten pro Jahr weniger.Pakete machen Sicherheit bezahlbarEine gute Idee von Volvo und Mercedes sind sicher auch die Safety-Pakete, die unterschiedliche Maßnahmen kombinieren und in der Summe deutlich günstiger ausfallen als ESP, ACC und LGS als Einzelpos-ten. Rund 11.000 Euro im Falle des Actros sind zwar ein stolzer Preis, kombinieren aber Airbag und Retarder gleich mit. Iveco wartet da mit einem Schnäppchenpreis von 4800 Euro auf, schnürt aber nur Abstandstempomat und Spurbindung zum Paket. Spätestens im November 2014 hat sich zumindest die Diskussion um ESP erledigt. Dann fordert die EU den Schleuderschutz für jedes neue Auto.Kritik muss man trotz der inzwischen erwiesenen Praxistauglichkeit der Systeme an die Hersteller richten. So ist es beispielsweise beim DAF recht umständlich, bei aktiviertem Abstandstempomat die relevanten Daten aufs Display zu bekommen. Volvo verzichtet gleich ganz auf die Anzeige, etwa der eingestellten Tempomatgeschwindigkeit. Einzig der Actros liefert auf einen Blick die Angaben, wie schnell man selbst ist, auf welchen Wert der ACC eingestellt ist und wie schnell der Vordermann fährt.Damit hat der Fahrer ein optimales Werkzeug, um seinen eigenen Stil und die Wirkungsweise der Assistenzsysteme exakt aufs Verkehrsgeschehen abzustimmen. Und zum Schluss noch ein Tipp zum Abstandstempomat: Am besten immer auf maximalen Abstand einstellen, um die Regelung zu verfeinern. Ansonsten kann der Sicherheitsgehilfe schnell zum Spritvernichter mutieren. ❙❚■ Gerhard GrünigMit dem Notbremsassistenten (Active Brake Assist – ABA2), der jetzt auch stehende Hindernisse erkennt, hat Daimler eine Vorreiterrolle inneSchwerpunktDas „Lane Guard System“ (LGS) ist inzwischen fast zur Standardausstattung gewordenVolvos „Lange Changing Support“ (LCS) erkennt Fahrzeuge im toten Winkel und warnt den Fahrer akustisch und über eine Warnlampe in der A-SäuleAssistenzsystemeDie günstigste Möglichkeit für ein Plus an Sicherheit ESP in der Zugmaschine hat seinen Preis: Rund 2000 Euro rufen die Fahrzeughersteller für den elektronischen Kipp- und Schleuderschutz auf. Deutlich günstiger und dabei sogar noch kompatibel mit allen Zugmaschinen – egal, ob die ESP haben oder nicht – gibt‘s RSP im Trailer. Als Erstes hat Schmitz Cargobull das System verbaut und bietet es inzwischen, wie andere Hersteller auch, als Serienausstattung an. Das Roll Stability Program ist nicht ganz so ausgeklügelt wie ESP und hat auch keine Verbindung zur Zugmaschine. Dennoch erkennen die Beschleunigungssensoren eine drohende Kippgefahr und verzögern über eine Bremsung des Traileraggregates die Fahrzeugkombination. Dass sie dies relativ abrupt machen, ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, hat aber einen gewissen erzieherischen Effekt: Fahrer, die grundsätzlich (etwas zu) flott unterwegs sind, verlieren durch den frühen Eingriff enorm an Geschwindigkeit und gehen nach einem gewissen Lerneffekt die folgenden Kurven deutlich langsamer an. ggRoll Stability Program (RSP) im Trailer kann solche Situationen entschärfenassistenzsysteme im TrailerMit der Zeit kam auch die Reife Vor vier, fünf Jahren war es keine Seltenheit, dass die ersten mit Fahrassistenzsystemen ausgestatteten Fahrzeuge oft machten, was sie wollten: Der Abstandstempomat gab Gas bis fast ans Heck des Vordermanns, um dann vehement zu verzögern. Die Spurbindung begann bereits zu „fiepen“, wenn der Reifen noch 20 Zentimeter von der Linie entfernt war. Das alles gehört nach unseren aktuellen Testerfahrungen der Vergangenheit an. Mit der Expertise der Jahre haben alle Hersteller und alle Systeme einen Reifeprozess hinter sich gebracht, der zu einer beeindruckenden Regelqualität geführt hat. Nach wie vor am eindrucksvollsten ist der Notbremsassistent von Mercedes-Benz – nur schade, dass (zu) wenig Unternehmer ihn kaufen. ggESP, ACC und Co. funktionieren inzwischen gutErfahrungen aus dem vr-profitestAssistenzsystemedas kosten komfort und sicherheitKOMFORTSYSTEMEautomatisierte Schaltung/GetriebeRetarderZusatzmotorbremseUNTERSTÜTZUNGSSYSTEMEBremsomat/BreakmaticHillholder-BremseAntriebsschlupfregelungDifferenzialsperreAbbiegelicht/KurvenlichtFAHRASSISTENZSYSTEMEESP (el. Stabilitätsprogramm)Abstandstempomat (ACC)Spurbindungsassistent (LGS)Spurwechselassistent (LCS)Abbiege-Assistent/-WarnerNotbremsassistent (ABA)Fahrer-Warnsystem (Übermüdung/Aufmerksamkeit)Eco-Roll (Neutral beim Rollen)Driver-Alert (Feuer/Rauch)KollisionswarnerWas der SicherheitspaketpreisbeinhaltetDAF2650,-AS-Tronic3605,-1545,-444461835,-2865,-11545,-666666siehe ACC6Iveco3400,-Eurotronic5470,-442310,-4462150,-3460,-2040,-66666664800,-ACC, LGSMAN3365,-Tipmatic6250,-220,-4434380,-420,-443375,-2270,-66666666Mercedes-Benz4Powershift7282,-44444644881,-2111,-665440,-446in ABA int.10.604,- (safety Pack Classic): ACC; LGS, Airbag und Retarder; 11.009 (Safety Pack Top): zusätzlich ABARenault4040,-Optidriver7009,-k.A.k.A.k.A.k.A.726,-61681,-666666k.A.63950,-6Scania1298,-/1841,-Opticruise52375,-6647180,-4461305,-1285,-1645,-6666640,-66Volvo1350,-I-Shift5110,-2500,-4444200,-700,-3125,-1350,-1350,-66600,-4443000,- (active Safety): ESP, LGS, LCS, driver alert; 4630,- (actice Safety plus): zusätzlich ACC

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Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

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