Ampeln auf Grün

Es ist ein eher ungewöhnlicher Schritt, den das Bundesverkehrsministerium (BMVI) Anfang Februar angekündigt hat: die Gründung einer Task-Force und der Aufruf zur Beteiligung über die eigene Homepage. Kritik an der Nutzfahrzeugindustrie Besagte Task-Force soll sich zunächst mit Mindeststandards bei der Umrüstung von konventionell angetriebenen Nutzfahrzeugen auf alternative, klimaschonende Antriebe beschäftigen. "Dazu sind Hersteller, Anwender, Verbandsvertreter und weitere Interessierte eingeladen, ihre Expertise einzubringen", sagt Steffen Bilger gegenüber der VerkehrsRundschau. Angesprochen auf das eher ungewöhnliche Procedere kommt der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister selbst ins Grübeln: "Sicherlich nicht das übliche Vorgehen, aber wir wollen möglichst viel Sachverstand einholen." Die Task-Force soll dazu beitragen, dass umweltfreundliche Lkw schneller im Markt verfügbar sind. Denn Bilger macht keinen Hehl daraus: "Ich bin mit der Verbreitung alternativer Antriebe im Nutzfahrzeugsektor bisher nicht zufrieden. Es kommen zu wenig Fahrzeuge auf den Markt, und die Preise sind auch noch zu hoch." Wenn hier nicht das Tempo erhöht wird, sieht er die Gefahr, dass das Ziel aus dem Gesamtkonzept "klimafreundliche Nutzfahrzeuge" verfehlt wird: bis 2030 ein Drittel der Nutzfahrzeug-Fahrleistung auf elektrischen Antrieb oder auf Basis von strombasierten Kraftstoffen umstellen. "Ich würde mir da mehr konkrete Ergebnisse bei den Herstellern wünschen. Gute Ergebnisse mit effizienten, neuen Diesel-Lkw dürfen uns nicht dazu verleiten, bei den Anstrengungen für alternative Antriebe nachzulassen." Bilger bekannte jedoch, dass auch der Staat gefordert ist, mehr Tempo zu machen bei der Errichtung eines flächendeckenden Netzes an Wasserstoff- und Gastankstellen sowie Aufladestationen. "Letztere dürfen nicht nur vor Ort bei Speditionen oder Unternehmen des Werkverkehrs sein, sondern es muss auch für den Schwerlastverkehr mehr öffentlich zugängliche Stationen geben." An Geld würde es nicht mangeln, es stehen laut Bilger "Milliardenbeträge" für eine Ladeinfrastruktur zur Verfügung. Die Task-Force soll laut Bilger zunächst dazu beitragen, an den Kriterien für einen Förderaufruf mitzuwirken. Der Förderaufruf im Rahmen der neuen Nutzfahrzeugrichtlinie soll bereits im Mai vorliegen und sich auf die Umrüstung beispielsweise von Lkw mit Diesel- zu Elektroantrieb beziehen. Dazu sollen die Mitglieder der Task-Force Mindeststandards formulieren, die an die Beschaffenheit umgerüsteter Lkw zu stellen sind. Damit soll die Arbeit der Expertengruppe jedoch nicht enden, vielmehr schwebt Bilger vor, dass die Fachleute beispielsweise auch bei dem Aufbau der erforderlichen Infrastruktur ihre Erfahrungen und Einschätzungen einbringen. Wasserstoff im Fernverkehr der Favorit "Dass wir schnell sehr hohe Reichweiten mit Batterieantrieb erzielen werden, da bin ich derzeit skeptisch", sagte Bilger. "Deshalb spielt für uns der Wasserstoff-Lkw eine große Rolle, gerade wenn es um die größeren Entfernungen geht", machte er deutlich, welchen Antrieb er im Fernverkehr zumindest derzeit vorne sieht. Aber er betonte, dass der Regionalverkehr eine bedeutende Rolle spiele und dort Elektro-Lkw eine geeignete Alternative seien. Die Einrichtung der Task-Force wie auch die noch zu entwerfende Förderrichtlinie sollen mit dazu beitragen, die Umrüstung bekannter zu machen. Denn das so etwas möglich ist, würden viele Unternehmer nicht wissen. Bilger selber war im Februar bei einer Spedition, die eine solche Umrüstung vorgenommen hat, und konnte sich von der Machbarkeit überzeugen. Der Aufruf über die Homepage des BMVI sei bewusst so gewählt, "weil wir zu einem möglichst guten Ergebnis kommen wollen, das breit akzeptiert wird", so der Staatssekretär. "Jeder, der mit dem Thema zu tun hat, kann sich über unsere Homepage bei uns melden und beim Interessenbekundungsverfahren mitmachen", sagte Bilger. Damit hat das BMVI also die Ampeln auf Grün gestellt: Mit einer verstärkten Förderung alternativer Antriebe im Nutzfahrzeugsektor sollen die gesteckten Vorgaben unter anderem aus dem Green Deal der Europäischen Kommission erreicht werden. Mehr zum Thema unter #Foerderprogramme www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag

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