Rom. Im Ringen um die angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia hat der italienische Oppositionsführer Silvio Berlusconi italienische Investoren zu einer Gegenofferte zu Air France-KLM aufgerufen. Die Bedingungen der französisch-niederländischen Gruppe seien „inakzeptabel“. Vor allem der Plan, die Zahl der Flüge vom Mailänder Flughafen Malpensa zu verringern, könne nicht hingenommen werden, betonte Berlusconi: „Von einem Flughafen wie Malpensa muss es möglich sein, überall auf der Welt hinfliegen zu können, ohne in Paris oder Frankfurt zwischenlanden zu müssen.“ Ein Konsortium für ein Gegengebot könne von der zweitgrößten italienischen Airline Air One angeführt und von der Großbank Intesa SanPaolo finanziert werden, sagte er der Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“ (Donnerstagausgabe). Auch seine eigene Familie sei bereit, sich an einer Gegenofferte zu beteiligen, kündigte der Politiker an, der als einer der reichsten Männer Italiens gilt. Meinungsumfragen zufolge hat Berlusconi gute Chance, mit seinem Mitte-Rechts-Bündnis die Neuwahlen im April zu gewinnen und an die Regierungsspitze zurückzukehren. Als Kaufpreis bietet Air France eine eigene Aktie für 160 Alitalia- Anteile - das sind gerade einmal knapp zehn Cent pro Aktie. In der vergangenen Woche hatte das Alitalia-Papier noch bei 53 Cent gestanden. Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta hatte am Mittwoch in Rom bekräftigt, dass insgesamt 2100 Stellen der von der Insolvenz bedrohten Alitalia abgebaut werden sollen, 1600 bei der Gesellschaft selbst sowie 500 in der Servicesparte. Alitalia hat die Gewerkschaften für Donnerstag zu einer Dringlichkeitssitzung über die Verkaufspläne eingeladen. (dpa)
Alitalia: Berlusconi ruft zu Gegenofferte auf

Der Ex-Ministerpräsident will die staatseigene Fluggesellschaft in italienischen Händen wissen und dafür selbst ins Portmonnaie greifen