Der internationale Straßentransportverband IRU hat den Rat der EU in einem Schreiben dazu aufgefordert, sich innerhalb der Mitgliedsstaaten schneller auf eine Position zur EU-Richtlinie über Maße und Gewichte für schwere Nutzfahrzeuge zu einigen.
Beginn der Trilog-Verhandlungen abhängig von Entscheidung im Rat
Die EU-Kommission hatte einen Vorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie eingereicht. Während das EU-Parlament in der Zwischenzeit seinen Standpunkt dazu festgelegt hat, fehlt im Rat noch eine Einigung.
Erst wenn auch der Rat seine Position festgelegt hat, können die Trilog-Verhandlungen starten, wie die IRU weiter mitteilt. Das sei aber entscheidend, um den umweltfreundlichen und effizienten Verkehr in der EU voranzutreiben.
Klimafreundlich und CO2-arm: Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen
„Es geht darum, alle Mobilitäts- und Logistikketten in der gesamten EU effizienter und grüner zu gestalten. Die Bedenken der Mitgliedstaaten hinsichtlich der Infrastruktur können durch einen schrittweisen Ansatz ausgeräumt werden“, so Raluca Marian, EU-Direktorin für Interessenvertretung der IRU.
Sorgen darüber, dass eine umgekehrte Verkehrsverlagerung von der Schiene auf die Straße stattfinden könne, gingen am Kern der Sache vorbei. „Logistik funktioniert nur, wenn sich die Verkehrsträger ergänzen und nicht, wenn sie gegeneinander ausgespielt werden.“
Schwere emissionsarme Lkw mit Wettbewerbsnachteil
Der Verband sieht zwei Punkte im Zusammenhang mit der Richtlinie als wichtig an: Emissionsfreie Busse, Reisebusse und Lkw sind durch Batterie- und Wasserstoffsysteme schwerer als die konventionellen Nutzfahrzeuge. Dadurch können sie weniger Güter transportieren und haben weniger Kapazität für die Ladung. Ein möglicher Wettbewerbsnachteil für Logistik- und Transportunternehmen, die auf die nachhaltige Mobilitätslösung setzen oder setzen wollen. Die Fahrzeuge benötigen laut IRU zusätzliche Längen- und Gewichtsfreigaben, um dies auszugleichen.
Zulassung von Lang-Lkw zwischen Mitgliedsstaaten verbessern Klimabilanz
Ein weiterer Punkt betrifft sogenannte Lang-Lkw. Fahrzeuge mit höherer Ladekapazität sollten für grenzüberschreitende Dienste zwischen zustimmenden Mitgliedstaaten zugelassen werden, fordert der Verband. „Die Zulassung längerer Fahrzeuge nach dem Europäischen Modularsystem (EMS) und 44-Tonnen-Standardfahrzeugkombinationen für den grenzüberschreitenden Verkehr würde die CO₂-Emissionen um ein Drittel senken und gleichzeitig Staus und Kosten reduzieren“, sieht der Verband Vorteile.
Einigung zu Maßen und Gewichten bis Ende des Jahres?
„Wir begrüßen das erklärte Ziel der dänischen EU-Ratspräsidentschaft, bis Ende des Jahres eine Einigung zu erzielen. Es ist an der Zeit, dass der Rat handelt“, so Raluca Marian.