FAQ: Smart Tacho 2

In Kürze Von Nachrüstpflicht über neue Funktionen bis hin zum noch nicht fertigen Authentifizierungssystem OSNMA - die Einführung des Smart Tacho 2 wirft viele Fragen auf. Wir haben pünktlich zur Einführung der neuen Tachogeneration zum 21. August 2023 die wichtigsten Antworten zusammengestellt. Warum gibt es den Smart Tacho 2? Im Zuge des EU-Mobilitätspakets I wurden auch die Weichen für die künftige Nutzung des intelligenten Fahrtenschreibers im grenzüberschreitenden Verkehr gestellt. Von der Einführung des Smart Tacho 2 verspricht sich die EU eine Verbesserung bei der Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten und Arbeitszeit-Regelungen, des Entsenderechts sowie der Marktzugangs-Regelungen. Wer braucht den Smart Tacho 2? Ab 21. August müssen alle neuen gewerblich genutzten Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG) mit einem intelligenten Fahrtenschreiber der Version 2 ausgerüstet sein. Maßgeblich für die Deadline ist die Erstzulassung. Lkw, die vor dem Stichtag produziert wurden und noch den "alten" Tacho verbaut haben, müssen bei einer Erstzulassung ab 21. August also trotzdem nachgerüstet werden. Wie ist das mit der Nachrüstpflicht? Eine Umrüstpflicht im grenzüberschreitenden Verkehr für Fahrzeuge mit bislang analogen und digitalen Tachos greift zum 31. Dezember 2024. Zum 18. August 2025 müssen im grenzüberschreitenden Verkehr dann auch alle Fahrzeuge mit Smart Tachos der ersten Generation auf Smart Tacho Version 2 umgerüstet sein. Ab 1. Juli 2026 müssen schließlich auch leichte Nutzfahrzeuge ab 2,5 Tonnen zGG im grenzüberschreitendenVerkehr einen Smart Tacho 2 an Bord haben. Warum ist vielerorts von Übergangsfahrtenschreiber die Rede? Die entsprechende EU-Verordnung sieht vor, dass der Smart Tacho 2 mit den Positions- und Zeitdaten des Galileo-Satelliten-Systems arbeiten muss. Authentifiziert werden diese über den sogenannten OSNMA-Dienst, das steht für Open Service Navigation Message Authentication. OSNMA befindet sich allerdings derzeit noch in der Testphase - kann also nicht rechtzeitig zur Einführung des Smart Tacho 2 starten, sondern vermutlich erst nächstes Jahr. Ursprünglich wollte die EU-Kommission ein kostenpflichtiges Software-Update für OSNMA verpflichtend machen. Aufgrund von viel Gegenwind aus der Transportbranche und von Herstellerseite wegen nicht abzuschätzender Kosten für das Update wurde davon zuletzt aber wieder abgerückt. Tachographen-Experte Olaf Horwarth weist allerdings darauf hin, dass sich die Kommission in einer neuen Anlage noch eine Hintertür zu der Frage offen lässt, "ob die technischen Spezifikationen überarbeitet werden sollten einschließlich der Frage, ob es erforderlich ist, dass der intelligente Übergangsfahrtenschreiber seine OSNMA-Fähigkeit in vollem Umfang nutzen muss" (s. auch Kasten rechts). OSNMA beeinflusst die neuen zusätzlichen Funktionen des Smart Tacho 2 übrigens nicht. Welche Funktionen sind die wichtigsten? Bereits seit Februar 2022 ist am Tacho die Eingabe des Landes nach Grenzübertritt verpflichtend, um die Kabotage besser kontrollierbar zu machen. Bislang mussten Fahrer dies an der nächstmöglichen Parkmöglichkeit an der Grenze oder danach händisch vornehmen. Der Smart Tacho 2 erkennt Grenzübertritte künftig automatisch. Darüber hinaus muss das Gerät auch bei jeder Be- und Entladung die GNSS-Position speichern können. Da der Fahrtenschreiber aber nicht von selbst erkennt, was eine Be- oder Entladung ist, ist hier eine manuelle Eingabe nötig. Können Kontrolleure jetzt noch mehr Daten im Vorbeifahren auslesen? Ja. Nachdem per Dedicated Short Range Communication (DSRC) bislang nur ausgewählte Meldungen, etwa zum amtlichen Kennzeichen, zur Kalibrierung und zu Geschwindigkeits-Überschreitungen fernausgelesen werden konnten, können beim Smart Tacho 2 auch personenbezogene Daten des Fahrers erfasst werden. Dazu gehören die derzeitige ununterbrochene Lenkzeit, die längste tägliche Lenkzeit, die längste tägliche Lenkzeit in der laufenden Woche, die wöchentliche Lenkzeit sowie die 14-tägige Lenkzeit. Brauche ich neue Fahrerkarten? Nicht zwingend. Die neue Tacho-Generation könne grundsätzlich auch mit älteren Fahrerkarten "arbeiten", heißt es seitens VDO. Da das Gerät aber zusätzliche oder erweiterte Informationen in erhöhter Anzahl auf der Fahrerkarte speichern können muss, wurden mit dem Stichtag 21. Juli 2023 bei Neu- oder Ersatzbeantragungen neue Fahrerkarten ausgegeben. Diese G2V2-Fahrerkarten (Generation 2 Version 2) können mehr Daten speichern als die Vorgängerversion und sind abwärtskompatibel mit älteren digitalen Fahrtenschreibern. Ein Pflichtumtausch gültiger Fahrerkarten ist in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben. Eine bestehende Fahrerkarte kann also bis zum Ende der Gültigkeit verwendet werden. Experten-Blog Lenk- und Ruhezeiten Sie möchten sich tiefgehender zum Smart Tacho informieren? Im Blog "Lenk- und Ruhezeiten" auf unserem Premium-Portal VerkehrsRundschau plus erörtert Olaf Horwarth, zertifizierter Trainer, Berater und Buch-autor und offizielles Mitglied im Tachographenforum der EU-Kommission, knifflige Fragen rund um die Themen Lenk- und Ruhezeiten und digitaler Fahrtenschreiber. mh www.verkehrsrundschau.de/plus/blog/leru

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