Brüssel. Fahrerkabinen von LKW sollen in Zukunft standardmäßig 80 Zentimeter länger als bisher sein, dafür aber im Frontalbereich abgerundete Formen besitzen, um Risiken bei Unfällen zu verringern und Treibstoff zu sparen. Das ist die gemeinsame Forderung der in Brüssel ansässigen Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) und der Europäischen Aluminium-Vereinigung. Die beiden Lobby-Gruppen stützen sich dabei auf die Ergebnisse einer Studie, die sie bei der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen (FKA) in Aachen in Auftrag gegeben hatten. 80 Zentimeter haben sich demnach als die ideale Länge erwiesen bei der Zielsetzung, die Aerodynamik des Frontbereichs zu steigern, seine Funktion als Knautschzone zu verbessern, den LKW aber nicht unnötig weit nach Vorne zu verlängern. Der unter der Frontscheibe angebrachte Vorbau besteht aus einer Aluminiumkonstruktion, die bei Unfällen dynamisch nachgibt und die schwere des Aufpralls abschwächt. Um 50 Prozent könne so die Zahl der tödlichen Unfälle mit LKW-Beteiligung in der EU verringert werden, was nach aktuellen Zahlen jährlich zwischen 3200 und 3800 geretteten Menschenleben bedeute.
Die Gewichtszunahme der verlängerten Front führt laut FKA zu einer Gewichtzunahme von13 Kilogramm, die Mehrkosten für das abgerundete Fahrerhaus beliefen sich auf rund 400 Euro. Der Luftwiderstand des Fahrzeuges verringere sich um zwölf Prozent. 1500 Euro Treibstoffkosten pro Jahr könnten dadurch bei jedem LKW gespart (Dieselpreis von 2011), die CO2-Belastung bei einem 40-Tonner zwischen 3,2 und 5,3 Prozent gesenkt werden.
„Die Forderung nach runden Formen an Führerhäusern wird auch von den LKW-Herstellern weitgehend unterstützt“, sagte T&E Direktor Jos Dings auf einer Präsentation der Studienergebnisse in Brüssel. Er sei deshalb zuversichtlich, dass die EU-Kommission die Neugestaltung des Fahrerhauses bei der Überarbeitung der Richtlinie zu Maßen und Gewichten für LKW berücksichtigen werde. Aus Sicht von T&E sei es wünschenswert, die neuen, 80-Zentimeter längeren und abgerundeten Fahrerhäuser zur Pflicht zu machen. „Das wäre sinnvoll für mehr Straßenverkehrssicherheit und Umweltschutz und würde Kosten der Unternehmer reduzieren“, sagte Dings. Die EU-Kommission will gegen Ende des Jahres ihre neuen Vorschläge zu Maßen und Gewichten für LKW in der EU veröffentlichen. (kw)
Die Studie „Concept Design of a Crash Management System for Heavy Goods Vehicles” von der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen (FKA) in Aachen steht für Abonnenten zum Download zur Verfügung.