Berlin/Leverkusen. Mit 60 bis 80 Millionen Euro beziffert die Vereinigung Pro Mobilität den volkswirtschaftlichen Schaden, der durch die Sperrung der Autobahnbrücke bei Leverkusen entstanden ist. Die A1 über den Rhein war von Dezember 2012 bis März 2013 insgesamt für 92 Tage für LKW über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt. Der Güterverkehr musste während der dreimonatigen Sperrung Umwege von durchschnittlich 20 Kilometer pro Fahrt zurücklegen. Jeden Tag waren davon rund 15.000 LKW betroffen.
Peter Fischer, Präsident von Pro Mobilität, forderte die Politik auf, solche Zusatzkosten durch vorausschauendes Handeln möglichst zu vermeiden.
Eine von Pro Mobilität beauftragte Studie von Professor Wolfgang Schulz und Miriam Mainka hatte die gesamtwirtschaftlichen Kosten für unterschiedliche Ausweichrouten exemplarisch kalkuliert. Je nach Routenwahl des Ausweichverkehrs und Verkehrssituation auf den Ausweichstrecken seien Kosten zwischen 31 und 250 Millionen Euro anzusetzen. Die Kostenschätzung des Verbandes beruht auf einer realitätsnahen Verknüpfung der Szenarien. Die volkswirtschaftlichen Kosten entstanden vor allem durch Zeitverluste, höhere Betriebs- und Kraftstoffkosten, aber auch durch Unfälle, Lärm und Umweltwirkungen.
Fischer begrüßte, dass die Straßenbauverwaltungen derzeit hunderte Brücken im Fernstraßennetz auf Herz und Nieren untersuchten. Zugleich habe der Bund die Mittel für Brückensanierungen im Etat erheblich aufgestockt. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat massive Investitionen in die Brückensanierung an Bundesfernstraßen angekündigt. Es gebe einen „Sanierungsstau“ und der Nachholbedarf sei enorm, sagte Ramsauer am Dienstagabend bei einer Besichtigung der Sanierungsarbeiten an der Rheinbrücke Leverkusen.
Sanierungsprogramm für Brücken
Brücken dürften „nicht zur Achillesferse unseres Bundesfernstraßennetzes werden“. Mit einer bundeseinheitlichen Sanierungsstrategie solle das verhindert werden. Insgesamt müssten mittelfristig etwa 7 Milliarden Euro allein für die Instandhaltung aufgewendet werden. In diesem Jahr seien Investitionen von mehr als 830 Millionen Euro in die Brückensanierung geplant, im Jahr 2014 weitere rund 950 und 2015 rund 980 Millionen Euro. Zuvor seien bis ins Jahr 2009 im Schnitt nur rund 330 Millionen Euro pro Jahr in Reparaturen investiert worden, erläuterte Ramsauer.
Allein in Nordrhein-Westfalen werden nach Angaben von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) in den nächsten zehn Jahren rund 4,5 Milliarden Euro an Sanierungskosten fällig. Der Zustand vieler Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen in NRW sei noch schlechter als bislang eingeschätzt. Nachrechnungen der Statik von bisher 152 Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen haben laut Groschek ergeben, dass 71 Brücken komplett erneuert werden müssen. (diwi/dpa)