-- Anzeige --

Umfrage: Flüchtlinge können Fachkräftemangel lösen

26.02.2018 13:11 Uhr
Lager
Auch in mittelständischen Transportunternehmen könnten Flüchtlinge dem Fachkräftemangel entgegenwirken
© Foto: Kadmy/stock.adobe.com

Trotz Problemen mit der Sprache und fehlender Qualifikationen: Immer mehr mittelständische Betriebe beschäftigen laut einer Befragung Flüchtlinge.

-- Anzeige --

Stuttgart. Immer mehr deutsche Mittelständler setzen im Kampf gegen den Fachkräftemangel auf Flüchtlinge. Zwei Drittel sind der Ansicht, dass geflüchtete Menschen mittelfristig dazu beitragen werden, den Fachkräftemangel zu mildern. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Beratungsgesellschaft EY. Vor einem Jahr erwarteten dies nur 45 Prozent der Mittelständler. Zehn Prozent der Betriebe gingen aktuell sogar von einer erheblichen Verbesserung der Fachkräftesituation durch die Flüchtlinge aus.

Die Zahl mittelständischer Betriebe, die Flüchtlinge beschäftigen, nahm zudem deutlich zu. Waren es vor einem Jahr noch 16 Prozent der Unternehmen, ist es nun bereits mehr als jeder vierte mittelständische Betrieb (27 Prozent). Weitere 52 Prozent der Betriebe sind demnach grundsätzlich bereit, Geflüchtete zu beschäftigen. Zehn Prozent der befragten Unternehmen lehnten dies grundsätzlich ab.

Flüchtlingsintegration kostet Geld, lohnt sich aber

Der Fachkräftemangel werde für den deutschen Mittelstand immer bedrohlicher und koste massiv Wachstum, sagte EY-Mittelstandspartner Michael Marbler. Noch nie sei es den Unternehmen so schwer gefallen, Fachkräfte zu finden. Der Anteil der Betriebe, die große Probleme bei der Rekrutierung haben, habe sich von 16 Prozent im Jahr 2015 auf aktuell 27 Prozent erhöht. Weitere 53 Prozent der Betriebe gaben an, dass ihnen die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern „eher schwer“ fällt.

Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Mittelständler beklage inzwischen Umsatzeinbußen aufgrund des Fachkräftemangels. 2017 waren es noch 53 Prozent. Dem deutschen Mittelstand entgingen dadurch hochgerechnet mehr als 50 Milliarden Euro im Jahr.

Die Job-Integration von Flüchtlingen koste Zeit und Geld, betonte Marbler. Das könne sich im Kampf gegen den Fachkräftemangel aber lohnen: „Schließlich ist nirgendwo sonst ein so großes Potenzial an möglichen Beschäftigten zu finden.“

Fachkräftemangel in der Kfz-, Transport-, und Baubranche

Als wichtigstes Einstellungshindernis für Flüchtlinge sehen die Unternehmen weiter mangelnde Deutschkenntnisse: 83 Prozent nannten dies als größtes Problem – so viele wie im vergangenen Jahr. Weitere Hindernisse sind mangelnde Qualifikation (55 Prozent, Vorjahr: 46 Prozent) und hoher bürokratischer Aufwand (34 Prozent, Vorjahr: 37 Prozent).

Vor allem in der Kraftfahrzeugbranche und in Transport- und Bauunternehmen mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Probleme bei der Personalsuche hätten Unternehmen in ganz Deutschland. Am besten sei die Situation noch in Nordrhein-Westfalen. Am schwersten hätten es Mittelständler in den ostdeutschen Bundesländern.

Für ihr Mittelstandsbarometer hat EY deutschlandweit 2000 mittelständische Unternehmen mit mindestens 20 Millionen Euro und höchstens einer Milliarde Euro Umsatz befragt.

Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln beschäftigen derzeit vor allem kleinere Betriebe Flüchtlinge. Aktuelle Zahlen zum Anteil der Unternehmen insgesamt, die geflüchtete Menschen beschäftigen, haben weder das IW noch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag oder die Bundesagentur für Arbeit. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.