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Konkrete Ansatzpunkte gegen den Fachkräftemangel

09.09.2025 16:07 Uhr | Lesezeit: 3 min
Führungskräfte Frauen
Demografischer Wandel und Fachkräftemangel: Das BiB zeigt, wie Erwerbspotenziale bei Frauen, Älteren und Zugewanderten besser genutzt werden können.
© Foto: AdobeStock/Kay Fochtmann

Der demografische Wandel verschärft den Fachkräftemangel. Eine Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt konkrete Handlungsfelder zur Stabilisierung des Arbeitskräfteangebots.

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Der Arbeitsmarkt in Deutschland steht vor strukturellen Herausforderungen. Der demografische Wandel führt bereits heute zu einem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials – eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren weiter verstärken wird. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat auf Basis aktueller Studien mehrere Szenarien entwickelt, die zeigen, wie sich dieser Rückgang durch gezielte Maßnahmen abmildern lässt.

Erwerbspersonenpotenzial sinkt – Handlungsdruck steigt

„Mit dem Übergang der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre in den Ruhestand wird sich die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 67 Jahren deutlich reduzieren“, erklärt Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Direktorin des BiB. Laut Prognosen des Statistischen Bundesamts wird die Zahl der Erwerbspersonen bis 2040 von derzeit 51 auf 48 Millionen sinken. Die zentrale Frage des BiB lautet dabei: Wie kann dieser Rückgang durch eine höhere Erwerbsbeteiligung kompensiert werden?

Szenarien zur Erhöhung des Arbeitsvolumens

Die BiB-Analyse zeigt, dass selbst eine hohe Nettozuwanderung von über 450.000 Personen jährlich den Rückgang nicht vollständig ausgleichen kann. Dagegen könnten eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen – insbesondere in Westdeutschland – sowie eine längere Erwerbsphase älterer Beschäftigter den Rückgang deutlich abfedern. „Mehr Erwerbstätigkeit von Frauen sowie von Älteren könnte den Rückgang spürbar abfedern“, so Spieß.

Auch der Unternehmensverband Logistik Schleswig-Holstein unterstützt längere Lebensarbeitszeit - etwa wegen des Mangels an Berufskraftfahrern.

Arbeitszeitpotenziale bei Eltern

Daten aus dem Familiendemografischen Panel FReDA zeigen, dass viele Mütter mit minderjährigen Kindern weniger arbeiten als sie es als ideal empfinden würden. Würde dieses Ideal realisiert, ergäbe sich ein rechnerisches Plus von rund 645.000 Vollzeitstellen. Auch wenn Väter tendenziell mehr arbeiten als gewünscht, bleibt unter dem Strich ein Potenzial von etwa 325.000 zusätzlichen Vollzeitäquivalenten.

Kinderbetreuung als struktureller Hebel

Ein zentrales Hindernis für die Erwerbsbeteiligung von Müttern ist die Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen. Laut Kinderbetreuungsstudie (KiBS) fehlt jeder fünften Familie mit Kindern unter drei Jahren ein Kita-Platz. Würde der Bedarf vollständig gedeckt, könnte die Erwerbsquote von Müttern um bis zu 11 Prozentpunkte steigen – insbesondere bei ressourcenschwächeren Familien.

Zugewanderte mit Berufserfahrung in Engpassberufen

Auch die Integration von Zugewanderten bietet Potenzial. Rund 1,1 Millionen Menschen aus der Ukraine leben derzeit in Deutschland. Etwa die Hälfte verfügt über Berufserfahrung in Bereichen mit hohem Fachkräftebedarf, etwa in Pflege und Handwerk. Sprachbarrieren und familiäre Verpflichtungen sind jedoch weiterhin zentrale Hürden für eine stärkere Arbeitsmarktintegration.

Erwerbspotenziale bei älteren Beschäftigten

Analysen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) zeigen, dass viele Beschäftigte ihren Ruhestand früher planen als gesetzlich vorgesehen. Eine realistischere Einschätzung der eigenen Lebenserwartung könnte insbesondere bei Frauen dazu beitragen, die Erwerbsphase zu verlängern und zusätzliche Potenziale zu erschließen.

„Das Erwerbspotenzial der in Deutschland lebenden Männer und Frauen ist noch lange nicht ausgeschöpft“, fasst Spieß zusammen. 

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