Gutes Personal digital finden

Mit der zunehmenden Digitalisierung gibt es für Unternehmen immer neue Wege, um geeignete Bewerber zu suchen und zu gewinnen. Die wesentlichen Vorteile des sogenannten E-Recruitings, also der Personalgewinnung online, liegen auf der Hand: Es spart sowohl Zeit als auch Kosten und bietet eine wesentlich größere Reichweite als klassische Recruiting-Verfahren. Doch Umfragen zeigen immer wieder, dass gerade kleine, aber auch mittelständische Betriebe im Transport- und Logistikbereich hier oft noch Nachholbedarf haben. "E-Recruiting geht inzwischen weiter darüber hinaus, Bewerbungen per E-Mail an ein Unternehmen zu senden", sagt Hans-Peter Machwürth, Geschäftsführer der Personal- und Unternehmensberatung Machwürth Team International. Dabei ergab eine Umfrage unter 160 der 1000 Top-Unternehmen in Deutschland, dass der mit Abstand beliebteste Kanal für die Veröffentlichung von Stellenanzeigen mit über 95 Prozent die eigene Unternehmens-Webseite ist, gefolgt von Internet-Stellenbörsen mit über 77 Prozent. Stellensuchende nutzen auch nach wie vor in erster Linie diese Möglichkeiten, wie Studien zeigen. Social Recruiting wird wichtiger Immer mehr in den Vordergrund rückt aber auch die Personalgewinnung über die sozialen Medien. Beim sogenannten Social Recruiting empfiehlt Machwürth kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), nicht alle Plattformen zu bespielen, sondern sich auf die wichtigsten für die Mitarbeitersuche in der eigenen Branche zu konzentrieren. Interessant sind seiner Ansicht nach dabei vor allem die Business-Netzwerke LinkedIn und Xing. Beide Portale konnten ihre Nutzerzahlen während der Pandemie steigern. "Auch Facebook kann sich für die Suche nach Mitarbeitern im gewerblichen Bereich lohnen", so der Unternehmensberater. Ein Vorteil der Rekrutierung in den sozialen Medien sei, dass Firmen auf diese Weise Personen erreichen können, die nicht aktiv auf der Stellensuche sind und sich womöglich erst nach Ansprache für einen Jobwechsel entscheiden. Auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise gewinnt diese Möglichkeit des sogenannten Active Sourcing online, also der proaktiven Direktansprache von Mitarbeitern im Netz, an Bedeutung. Denn Recruiting-Events wie Karrieremessen oder "Tag der offenen Tür" sind angesichts hoher Inzidenzzahlen nicht beziehungsweise wenn dann nur virtuell möglich. Wenn Unternehmen ein gewisses Volumen an neuem Personal einstellen, könne laut Machwürth auch die Verwendung von spezieller Recruiting-Software hilfreich sein. Mögliche Tools sind beispielsweise Recruitee, Softgarden oder Sage HR. Eine Übersicht dazu liefert die Webseite www.capterra.com. Tipp: Employer Branding vorantreiben Um neue Mitarbeiter auf digitalem Weg zu gewinnen, ist laut Machwürth ein gutes Employer Branding wichtig. Das heißt, den eigenen Betrieb als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und von anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv abzuheben. Wie das gelingen kann? "Attraktiv werden Unternehmen am besten durch persönliche Storys", sagt er. Dies könnten etwa positive Erfahrungsberichte von Praktikanten oder Interviews mit Arbeitnehmern sein, die das Unternehmen auf seiner Webseite veröffentlicht. So bekämen potenzielle Bewerber einen anschaulichen Eindruck, wie der künftige Arbeitsalltag aussehen kann. Vorhandene Mitarbeiter nutzen Arbeitgeber könnten das Potenzial der vorhandenen Angestellten für die Personalsuche außerdem nutzen, indem sie sie bitten, Personen aus dem eigenen Umfeld für eine offene Stelle zu empfehlen oder Karriere-Content in den persönlichen sozialen Netzwerken zu verbreiten - nach dem Prinzip: Mitarbeiter werben Mitarbeiter. So werde auch bereits eine Vorauswahl der potenziellen Kandidaten getroffen. "Für eine erfolgreich eingestellte Empfehlung sollte der empfehlende Mitarbeiter dann auch honoriert werden", rät Machwürth. Was sich laut dem Unternehmensberater außerdem lohnt, ist der Aufbau eines Talent-Pools. "Unternehmen sollten sich darum bemühen, auch den Kontakt zu abgelehnten Bewerbern zu halten - natürlich unter Berücksichtigung der Datenschutzbestimmungen." Generell sei es wichtig, dass auch KMU bei den ständig zahlreicher werdenden Möglichkeiten des Recruitings auf dem Laufenden bleiben. Denn: "Gute Leute können sich ihre Arbeitgeber aussuchen. Und qualifizierte Mitarbeiter sind der wichtigste Erfolgsfaktor eines Unternehmens", ist sich Machwürth sicher. sn Mehr zum Thema finden Sie unter #Personalwesen www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Ob über die Firmen-Webseite, über soziale Netzwerke oder mithilfe spezieller Recruiting-Software - die Möglichkeiten, auf digitalem Weg Personal zu finden, werden immer vielfältiger. Unternehmen sollten sich informieren, was am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Jobportale für Spedition, Transport und Logistik Speziell für die Branche interessante Recruiting-Portale bietet das Verlagshaus Springer Fachmedien München GmbH, zu dem auch die VerkehrsRundschau gehört. Die Plattform Drive4Drivers dient in erster Linie dem Recruiting von Berufskraftfahrern und arbeitet vor allem durch Empfehlungsmarketing. Stellenanzeigen lassen sich mithilfe von vorgefertigten Textbausteinen formulieren. Alle Inserate werden automatisch in zwölf Sprachen übersetzt. Der Empfehler wird durch eine Prämie für die Vermittlung entlohnt. Mehr unter: www.drive4drivers.com Die Plattform Logijob dient künftig vor allem der Vermittlung von Führungskräften in der Logistik und wird voraussichtlich Ende April online gehen. Logijob wird analog zur bereits bestehenden Plattform autojob.de aufgebaut. Bald mehr unter: www.logijob.de Profitieren können Unternehmen und Bewerber von der branchenspezifischen Ausrichtung beider Portale sowie von der großen Reichweite, die die etablierten Medien von Springer Fachmedien München bieten. sn

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