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Positive Zwischenbilanz für Elektro-Highway trotz Corona-Problemen

06.05.2020 09:44 Uhr
E-Highway in Hessen
Auf einem fünf Kilometer langen Streckenabschnitt können spezielle Hybrid-Lastwagen an einer Oberleitung Strom tanken
© Foto: Silas Stein/dpa/picture-alliance

Damit Lastwagen umweltfreundlicher unterwegs sein können, läuft auf der A5 ein Projekt mit speziellen Fahrzeugen. Trotz Verzögerungen durch das Coronavirus zeigt sich der Betreiber zufrieden.

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Frankfurt/Langen. Ein Jahr nach dem Start des ersten deutschen Elektro-Highways in Südhessen kann das Projekt noch immer nicht Vollgas geben. Wegen der Corona-Reisebeschränkungen sind weiter nur zwei Test-Lastwagen auf der Autobahn 5 unterwegs, wie Projektleiter Achim Reußwig von der Verkehrsbehörde Hessen Mobil der Deutschen Presse-Agentur sagte. Eigentlich sollten es doppelt so viele sein. Auf einem fünf Kilometer langen Streckenabschnitt können spezielle Hybrid-Lastwagen an einer Oberleitung Strom tanken. So werden bei voller Fahrt die Batterien aufgeladen. Reußwig erwartet aber keine Verzögerung des bis Ende 2022 angelegten Versuchs.

Er gehe davon aus, dass die erforderlichen Daten gesammelt werden können. „Auf der Grundlage der Ergebnisse sollen ja auch Entscheidungen fallen, die nicht beliebig in die Zukunft hinausgeschoben werden können, ob das nun ein System ist, auf das man setzen kann.“ Ergebnisse seien im ersten Quartal 2023 zu erwarten.

Nach einem Jahr könne Hessen Mobil eine erste positive Zwischenbilanz ziehen, sagte der Projektleiter: „Wir sind sehr zufrieden. Man kann eine solche Anlage mit vertretbarem Aufwand vernünftig und sicher betreiben.“ Es habe keine von der Anlagentechnik bedingten Ausfälle gegeben. An ganz heißen Sommertagen habe sich gezeigt, dass sich Teile der Anlage – die Trafostationen – stark aufheizen; dort sei eine bessere Kühlung nötig. Die Rund-um-die Uhr-Überwachung durch die Verkehrszentrale und die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr laufe sehr gut.

Generell positives Fazit

„Als erstes Fazit können wir sagen: Das Wagnis hat sich gelohnt; nach der Erfahrung mit dem zuverlässigen Betrieb der Anlage über den Zeitraum eines Jahres kann man sich gut vorstellen, dass künftig zu einer Autobahn auch ganz regulär eine Energieversorgung mit Oberleitung dazugehört“, sagte Reußwig. Dies habe sich auch nach einem Unfall mit einem falsch beladenen Lastwagen im Januar gezeigt, der an die Oberleitung gestoßen war. Die Anlage habe danach planmäßig den Strom abgeschaltet.

Der Schaden kann wegen der Corona-Krise erst Ende dieser Woche behoben werden, wie der Projektleiter berichtete. Die Teststrecke zwischen Langen und Weiterstadt, einer der meistbefahrenen Abschnitte bundesweit, habe deshalb seither nur in eine Richtung funktioniert.

Corona-Krise macht Probleme bei den Tests

Die Corona-Krise habe zudem verhindert, dass zwei weitere Lastwagen zum Einsatz kommen können. Sie seien zwar vom schwedischen Hersteller nach Deutschland geliefert worden, doch die für die Inbetriebnahme nötigen Experten dürften nicht einreisen, Fahrerschulungen könnten nicht stattfinden. „Wir hoffen, dass wir im Sommer endlich mit voller Planstärke von insgesamt fünf Fahrzeugen auf der Strecke unterwegs sind“, sagte Reußwig.

Noch nichts gesagt werden könne derzeit dazu, wie viele Emissionen eingespart würden – denn die Test-Lkw seien mit unterschiedlich großen Batterien und Motorstärken ausgestattet, um vergleichen zu können. Eine für Mitte dieses Jahres in Aussicht gestellte Zwischenbilanz dazu müsse auf Anfang 2021 verschoben werden. Die Lkws sind für Speditionen unterwegs und kommen werktäglich an den Oberleitungen vorbei – auch jetzt in der Corona-Krise.

Kritik am Projekt

Der Bund der Steuerzahler kritisiert das vom Bund geförderte, millionenschwere Gesamtprojekt, das auch Teststrecken in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein umfasst – der Verband befürchtet eine finanzielle Sackgasse. Das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg kam im Frühjahr dagegen zum Ergebnis, dass Oberleitungs-Lkw schon 2030 wirtschaftlich attraktiv sein könnten. Dazu müssten aber in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro investiert werden. (dpa/ja)

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