Düsseldorf. Transport- und Logistikunternehmen haben im ersten Halbjahr 2019 weltweit 123 Fusionen und Übernahmen im Gesamtwert von 63,4 Milliarden US-Dollar angekündigt. Das ist eine Steigerung von 23 Deals und von 21,8 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum im besonders schwachen zweiten Halbjahr 2018. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC über Transaktionen im Transport- und Logistiksektor. Hervorstechend sei dabei vor allem ein Mega-Deal von Blackstone, bei dem der US-Investor Logistikimmobilien im Wert von 18,7 Milliarden US-Dollar übernimmt. Insgesamt zählt PwC zwischen Januar und Juni zwölf geplante Mega-Deals mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar.
Onlinehandel spielt bei Deals eine zentrale Rolle
Trotz verschiedener Unsicherheiten wie dem Handelskonflikt zwischen China und den USA oder dem bevorstehenden Brexit konnte der Transport- und Logistiksektor laut den Studienautoren nun also wieder mehr Transaktionen verzeichnen. Ein Grund dafür sei eine höhere strategische Bedeutung der Branche in Zeiten des Onlinehandels, so Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport & Logistik bei PwC Deutschland. Andererseits wappneten sich Investoren auch durch Käufe von Infrastruktur-Assets für unsichere Zeiten. Diese hätten zwar moderate, jedoch stabile Renditen. Beliebt seien dabei nach wie vor allem hochpreisige Objekte bei Lagerhaus-, Bahn- und Hafengesellschaften.
E-Commerce beeinflusst die Logistik
PwC gab an, dass im Branchensegment „Logistics und Trucking“ der Anteil an Fusionen und Übernahmen mit 37 Prozent in der ersten Jahreshälfte höher lag als in den untersuchten Segmenten „Shipping“, „Air“ und „Rail“. Grund dafür seien vor allem die Herausforderungen des E-Commerce, denen sich die Logistik mit grenzüberschreitenden Maßnahmen stellen müsse. Auch der größte Deal der ersten Jahreshälfte 2019 fand laut der Erhebung in diesem Bereich statt: Der Kauf eines Logistikimmobilienportfolios durch den Finanzinvestor Blackstone. Auf Platz zwei folgte der Kauf des schweizerischen Logistikdienstleisters Panalpina durch den dänischen Konkurrenten DSV.
Experten erwarten mehr Deals im zweiten Halbjahr
Betrachtet man die Aktivitäten bei Transaktionen weltweit, verlief das erste Halbjahr 2019 den Experten zufolge in Europa (23 Deals) und den USA (24 Deals) vergleichsweise konstant. Der Anteil chinesischer Deals sei nun allerdings im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken, von 40 auf 26 Prozent. Für die zweite Jahreshälfte 2019 erwartet PwC eine ebenfalls eher positive Entwicklung der Transaktions-Aktivitäten. Der Fokus liege dabei vor allem auf Südamerika. Als allgemein besonders attraktive Ziele prognostiziert PwC Objekte mit Bezug zum Onlinehandel wie Lagerhäuser oder Kurier-, Express- und Paketdienste. (sn)