Schlüssel rumdrehen und los geht‘s“ – so sieht vielerorts das öffentliche Zerrbild von der Arbeitswelt der LKW-Fahrer aus. Dabei wurde oftmals ausgeblendet, dass durch zahlreiche Arbeitsschutz- und Sozialvorgaben die Chauffeure längst mehr sind, als die wortwörtlichen „Einheizer“. Der Beruf ist vielschichtig und wird mit dem Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz noch komplexer. Für Führerscheinneulinge wird der Platz auf dem Bock mit dem neuen Gesetz vor allem eines: teurer. Denn neben dem Führerschein müssen die künftigen Trucker, die sich nicht zum Berufskraftfahrer ausbilden lassen, eine Grundqualifikation vorweisen – ein sinnvoller Crash-Kurs für die neue Arbeitswelt.
Die Kosten dafür werden aber beim Jungfahrer hängen bleiben. Was zu einer weiteren Eintrittshürde für den nachwuchsschwachen Beruf werden könnte. Die „Alten Hasen“ müssen Dank der neuen Regelung ihre alten Tornister entstauben und regelmäßig Platz auf der Schulbank nehmen. Doch was bringen büffelnde Chauffeure, welche lebenslanges Lernen vorleben? Eine ganze Menge.
Zumindest für Fahrer und Unternehmer, denen die Qualität und damit der Praxisbezug ihrer neuen Schulstunden wichtiger ist als der Preis. Eco-Training, Ladungssicherungsschulung und das rechtliche Einmaleins stehen auf dem Stundenplan. Alles Fächer, in denen laut den Erfahrungen der Kursanbieter viele Fahrer Lücken aufweisen. Bleibt auch hier die Frage, wer das Schulgeld zahlt. Bislang sind es überwiegend Transportfirmen, die ihre Fahrer en Block zu den Kursen schicken und für deren Kosten aufkommen. Verpflichtet sind sie dazu nicht. Dennoch ist es eine faire Lösung. Denn damit investieren die Unternehmen nicht nur in die Qualität ihrer Mitarbeiter, sondern helfen auch, die Außenwirkung der Branche zu verbessern. Denn in Transportunternehmen, die heute Logistikdienstleister sind, ist das Arbeitsprofil ein anderes als „Schlüssel rumdrehen und los“.
Rocco Swantusch, Redakteur