Die Nachrichten von Bombenfunden in Frachtmaschinen in Dubai und Großbritannien sind beunruhigend. Dies umso mehr als die als Paketsendungen getarnten Sprengsätze nicht durch die Sicherheitskontrollen der Airlines entdeckt wurden, sondern erst nach entsprechenden Hinweisen der Geheimdienste.
Doch eines verwundert. In den Meldungen über das Ereignis und den teils von arger Ahnungslosigkeit gekennzeichneten Reaktionen der Politik schwingt eine unüberhörbare Empörung darüber mit, dass es ausgerechnet die Frachtunternehmen sind, die als klaffende Lücke im System der strengen Sicherheitssysteme nun von Terroristen vorgeführt wurden. Von Privatpersonen, die am Flughafen entwürdigende Kontrollen über sich ergehen lassen müssen, mag diese Reaktion verständlich sein. Von Politikern ist sie pure Heuchelei. Als hätten sie erst gestern davon erfahren, dass Passagiermaschinen auch Fracht transportieren und die lückenlose technische Sicherheitskontrolle aller Sendungen mit Röntgengeräten schon aus Kapazitätsgründen bislang unterbleibt.
Es ist ja nicht so, als hätten sich die zuständigen Behörden und politischen Gremien auf EU-Ebene, aber auch national, bislang keine Gedanken über die Sicherheit der Lieferkette gemacht. Die USA, Europa und Teile Asiens verfügen bereits über sehr gute Vorschriften. Problematisch ist die weltweite Harmonisierung der Spielregeln. Jetzt reflexartig nach noch mehr Kontrollen zu rufen, ist zu kurz gedacht. Wir brauchen keine Betonmauern, sondern intelligent gewebte Membranen, die – auch mithilfe technischer Kontrollen und sinnvoller Informationsverarbeitung – das Harmlose passieren lassen und das Gefährliche abblocken.
Dietmar Winkler, Redakteur