Verkehrsminister Peter Ramsauer hat sich festgelegt. Trotz erheblichen Widerstands will er den Feldversuch mit überlangen LKW durchziehen. Derzeit acht Bundesländer verweigern ihre Teilnahme. Aus dem bundesweit angelegten Projekt wird ein regionaler Test.
Dass großteils genau die Bundesländer Ramsauer unterstützen, in denen bereits mehrere Eurocombi im Rahmen diverser Pilotprojekte fuhren, lässt am Sinn des Ganzen zweifeln. Es fehlen zudem durch die Blockade von Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen wichtige deutsche Logistikstandorte.
Der Feldversuch mit den Lang-LKW macht jedoch nur Sinn, wenn er unter realen Bedingungen stattfindet. Das heißt, der 25-Meter-Laster muss nicht nur Autobahnstrecken zurücklegen, sondern ebenso kniffelige Abfahrten bewältigen und über Landstraßen rollen. Für einen Einsatz im Seehafenhinterlandverkehr muss er auch innerorts fahren.
Genau hierfür wird das Fahrzeug doch gebraucht: Um überfüllte Straßen- und Schienenstrecken zu entlasten und Güter dorthin zu bringen, wo die Bahn nicht fährt. Ansonsten kehrt sich das von den Befürwortern gerne gebrauchte Stichwort der Umweltfreundlichkeit ins Gegenteil um. Denn am Einsatz zwischen den Güterverkehrszentren Erfurt und Nürnberg besteht zu Recht die Kritik, der Eurocombi nehme der Bahn Güter ab, die umweltfreundlicher auf der Schiene transportiert werden könnten.
Zu Fall bringen könnte Ramsauers Feldversuch zuletzt die staatspolitische Komponente. Ist das Vorgehen des Bundesverkehrsministers durch das geltende Recht legitimiert? Wahrscheinlich muss diese Frage das Bundesverfassungsgericht klären. Einige Bundesländer fühlen sich übergangen und könnten ihr Recht auf Mitsprache einklagen. Dann entscheiden die Karlsruher Richter über Stop oder Go für den Lang-LKW.
Sebastian Bollig, Redakteur