München. Der Kombinierte Verkehr (KV) in Europa ist weiterhin auf Wachstumskurs. Das geht aus den Zahlen hervor, die die VerkehrsRundschau im Rahmen ihrer jährlichen Exklusiv-Umfrage unter den Kombi-Operateuren in Europa erhoben hat.
Ein Plus von 68,5 Prozent bei Rail Cargo Operator Austria
Danach ist es 2015 einigen Unternehmen gelungen, zweistellig zu wachsen. Und zwar nicht nur Neulingen, die von einer geringen Basis aus ihr Aufkommen gesteigert haben. Sondern auch große Player in Europa wie die Tochter der österreichischen Bundesbahn (ÖBB), Rail Cargo Operator (RCO) Austria. Der Anbieter hat sein Aufkommen 2015 ausgedrückt in transportierten TEU (20-Fuß-Container) um 68,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert.
Auch TX Logistik konnte zweistellig zulegen. Das Unternehmen hat 2015 14 Prozent mehr TEU transportiert als im Jahr zuvor und kommt auf insgesamt 645.000 TEU. „Der KV ist für uns der Wachstumsmarkt der Zukunft. Aber auch der hart umkämpfteste Markt“, beschreibt Patrick Zilles, Senior Director Sales & Marketing bei TX Logistik, die derzeitige Lage.
Hoher Preisdruck durch Lkw
Aber die Jahre, in denen der Markt um fünf Prozent und mehr zulegte, die sind offenbar vorbei. Der Preisdruck, der vor allem von der Straße ausgeht, macht den Akteuren zu schaffen. „Die Dieselpreise sind nach wie vor sehr niedrig. Darunter leiden vor allem die Transporte über kürzere Entfernungen“, sagt Akos Ersek, Chief Policy Advisor bei der Internationalen Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße (UIRR) in Brüssel.
Ein weiteres Indiz für den verhaltenen Optimismus: Diejenigen Operateure, die in der Umfrage für 2016 eine Prognose gewagt haben, äußern sich zurückhaltend. Die meisten KV-Anbieter gehen von einem einstelligen Wachstum aus. Aber es gibt auch Ausnahmen: Bei TX Logistik entwickelt sich 2016 das Intermodal-Aufkommen laut Zilles stabil, wobei vor allem der maritime Verkehr mit 14 Prozent stark zulegt. 2017 will TX weiter wachsen. Es sind weitere neue Züge in Planung, von Rotterdam nach Süddeutschland zum Beispiel, aber auch von und nach Italien oder im Hinterlandverkehr der großen Seehäfen.
Hupac wächst im ersten Halbjahr 2016 zweistellig
Auch Hupac hat im ersten Halbjahr 2016 bei der Menge kräftig um 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Als Begründung nennen die Schweizer „eine positive Marktentwicklung“ und die „Bewältigung der Qualitätsmängel im Bahnsystem“. Und bei der deutschen Kombiverkehr, bezüglich des Aufkommens die Nummer eins in Europa, peilt man für 2016 die Überschreitung der eine Million-Grenze bei der Zahl der Lkw-Sendungen an – ein Wert, der nur zweimal, 2007 und 2008, überschritten wurde.
Einen Bericht über die aktuelle Lage im KV sowie die komplette Marktübersicht mit Angaben von 40 europäischen KV-Akeuren finden Abonnenten der VerkehrsRundschau im E-Paper der VerkehrsRundschau (unter www.verkehrsrundschau.de/epaper) oder in der Printausgabe vom 9. September 2016. (cd)