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Warum Kobernuß sein Unternehmen verkaufte

30.03.2020 11:30 Uhr
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Hubertus Kobernuß: Nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern auch Streiter für die Interessen des Gewerbes, hier auf dem Deutschen Logistikkongress der BVL
© Foto: Kai Bublitz/BVL

Hubertus Kobernuß hat sein Unternehmen an die Werther Logistik verkauft. Was die Gründe waren und wie es mit seinen diversen Ämtern in den Verbänden weitergeht, darüber sprach Kobernuß mit der VerkehrsRundschau.

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München. Normalerweise fällt es einem Unternehmer nicht leicht, wenn er seinen Betrieb veräußert. Ein wenig Wehmut ist daher auch zu vernehmen bei Hubertus Kobernuß, als wir ihn per Telefon erwischen. Aber völlig betrübt wirkt er andererseits nicht, als er von dem Verkauf seiner in Uelzen beheimateten Spedition erzählt. Es entspräche auch nicht seinem Naturell.

Kobernuss hat sich diese Entscheidung genau und lange überlegt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er zugleich ein wenig erleichtert wirkt. Denn er ist zu dem Entschluss gekommen, dass der Verkauf der Jürgen Kobernuss Spedition, die sein Vater 1948 gegründet hat, die beste Lösung ist und auch der Zeitpunkt der richtige wahr (die Verträge dazu wurden bereits Anfang des Jahres unterzeichnet).

Der Hauptgrund: kein Nachfolger

Für den Verkauf spielten mehrere Gründe eine Rolle. Der Hauptgrund: „Kein Nachfolger“, sagt der 59-Jährige. Er hat zwar drei Töchter. „Aber deren Lebensplanung ist eine andere als im Unternehmen einzusteigen“, so Kobernuß. Daher war ihm klar: Früher oder später musste er sein Unternehmen veräußern.

Dann kamen noch andere Umstände hinzu. „Eine wichtige Rolle spielte das gute Verhältnis zur Werther Logistik“, sagt Kobernuß. Die Werther Logistik ist ein inhabergeführtes Transport- und Logistikunternehmen, das von Stefan und Thomas Werther in der dritten Generation geführt wird. Der Sitz der Spedition befindet sich in Sehnde bei Hannover, also wie der Firmensitz der Spedition Kobernuss ebenfalls in Niedersachsen. Werther Logistik hat sich auf die Abwicklung von Lebensmittellagerung und -transporten spezialisiert, verfügte vor dem Kauf über einen Fuhrpark von 120 Lkw und beschäftigt 250 Mitarbeiter.

Schon seit Jahren enge Verbundenheit mit der Werther Logistik

Bereits 1998 gründete Kobernuß mit der Werther Logistik und zwei weiteren Unternehmen die Kooperation Nalog. Diese Spedition ist ein Dienstleister für die Nahrungsmittellogistik. 2017 dann veräußerte Kobernuß einen Teil seines Fuhrparks an die Werther Logistik. Er behielt nur noch seine 60 Lebensmittel-Silofahrzeuge. Somit war es also ein Abschied auf Raten. Auch das ein Grund, weshalb ihm der endgültige Schritt jetzt leichter fiel.

Aber Kobernuß sagt auch, dass er nach 40 Jahren keine Lust mehr gehabt habe. Kobernuss hatte nach dem Tod seines Vaters bereits 1980 die Leitung des Unternehmens mit nur 19 Jahren übernommen, als er sich gerade mitten in den Abiturprüfungen befand.

"Wir haben uns auf einen fairen Preis geeinigt"

Sein Unternehmen habe bis zuletzt schwarze Zahlen geschrieben, sagt Kobernuß: „Die Gewinne waren zuletzt angemessen.“  Zum Verkaufspreis will er keine genauen Angaben machen. „Wir haben uns auf einen fairen Preis geeinigt“, sagt Kobernuß. Die knapp unter 100 Mitarbeiter werde Werther Logistik alle übernehmen. Kobernuß sieht die Werther Logistik als ein hochkompetentes Unternehmen in der Lebensmittellogistik an, weshalb ihm der Verkauf auch leichter fiel. „Uns verbindet zudem eine langjährige Freundschaft.“

Kobernuß selber wird die Kobernuss Logistik GmbH behalten, ein kleines Unternehmen mit zwei Lkw.

Kobernuß ist auch deshalb bekannt, weil er einige Ämter in den Verbänden bekleidet. Er ist Vorsitzender des Vorstandes der Transfrigoroute Deutschland, Mitglied des Aufsichtsrates im Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) und Vizepräsident des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) und Vorsitzender der Fachvereinigung Güterkraftverkehr und Entsorgung im GVN.

Sein Amt im BGL-Aufsichtsrat gibt er ab

„Ich werde in diesem Herbst auf der Mitgliederversammlung des BGL aus dem Aufsichtsrat ausscheiden“, kündigte Kobernuß an. Beim GVN müsse man sehen, ob die Mitglieder nach wie vor ihn in seine Ämter behalten wollen, nachdem er große Teile seines Unternehmens verkauft hat. „Die Voraussetzungen dafür werde ich mitbringe. Aber letztlich treffen die Mitglieder die Entscheidung, ob sie der Auffassung sind, ein Herr Kobernuß vertritt ihre Interessen auch künftig so, wie sie es für richtig halten.“

Ähnliches gelte auch für die Transfrigoroute. Hier will Kobernuß die Amtsperiode, für die er gewählt wurde, noch ausfüllen. Die gilt bis zur Jahresversammlung der Transfrigoroute 2021. Dann stehen dort wieder Wahlen an.

Den Humor hat er nicht verloren

Die Verbandstätigkeit lag Kobernuß schon immer am Herzen. Auf die Frage, ob denn auch die Werther Logistik Mitglied im GVN sei, antwortete er: „Nicht nur im GVN, sondern auch in der Transfrigoroute. Das war die Voraussetzung: Sonst hätte ich nicht an Werther verkauft“, sagt Kobernuß und lacht. Sein Unternehmen hat er abgegeben, seinen Humor hat er behalten. (cd)

 

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KOMMENTARE


Mothertrucker

29.04.2020 - 13:57 Uhr

Hahahah, so witzig der gute Herr. Und ja, ich habe auch Mitleid. Keinen Nachfolger... Und mit 60 keine Lust mehr. Seine jahrelangen Fahrer haben auch keine Lust mehr! Und müssen trotzdem weiterhin Lenkrad drehen. Trotz schwarzen Zahlen, hätte er doch mehr bezahlen können!! Hat aber immer nur gejault wie teuer alles wird. Maut etc. Und verzockt im Ausland (ausflaggen) hat er sich auch auch. Waren die Mitarbeiter wieder die gelackmeierten. Schönes Leben noch auf dem Golf Platz oder auf der Jagd


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