Viel Auswahl, mehr Service

Deutschlands Nutzfahrzeugvermieter haben offenbar gut zu tun. Das ist einer der zentralen Trends, die eine große Umfrage der VerkehrsRundschau unter Deutschlands führenden Vermietern von Lkw und Trailern ergab. So berichtet der Großteil der Unternehmen, die im Rahmen der jährlichen Marktübersicht Nutzfahrzeugmiete Angaben zur jüngsten Geschäftsentwicklung machten, von einer stabilen oder gar gestiegenen Auslastung. Und die gute Laune auf Vermieterseite dürfte anhalten: Die Geschäftsentwicklung für das Transportgewerbe schätzt der Großteil für die kommenden Monate positiv oder zumindest stabil ein. Aber nun zu der für den potenziellen Mietkunden wohl spannendsten Frage, denn über drei Viertel der für die Marktübersicht befragten Vermieter machten Angaben zur Preisentwicklung. Davon verzeichnete deutlich über die Hälfte in den vergangenen zwölf Monaten stabile Mietraten. Aber: Dies könnte sich bei so manchem Anbieter im Laufe der kommenden zwölf Monate ändern. So plant rund ein Drittel der Unternehmen Mieterhöhungen, mit fallenden Raten brauchen Mieter den Umfrageergebnissen zufolge erst gar nicht rechnen. Investiert wurde in diesem Jahr auf jeden Fall in die Flotten. Rund 40 Prozent der Vermieter melden eine gleich große Flotte als noch vor zwölf Monaten, über ein Drittel hat seinen Fuhrpark sogar ausgebaut. Die Wenigsten haben im Vergleich zum Herbst 2016 eine verkleinerte Flotte vorzuweisen. Mehr Spezialfahrzeuge Bei den Erweiterungen des Angebots eine größere Rolle spielen bei nicht wenigen Vermietern offenbar Spezialfahrzeuge. Pema beispielsweise hat in diesem Jahr das Angebot an Erntefahrzeugen ausgebaut, indem der Fahrzeugbestand an großvolumigen Kippmulden deutlich erhöht wurde. Lieferant der dreiachsigen Sattelanhänger mit Aluminium-Kastenmulde ist Schmitz Cargobull. Der baden-württembergische Vermieter Mezger meldet als Neuzugänge in der Flotte unter anderem Kippsattel mit unterschiedlichen Ausstattungen wie Thermomulden und Mulden mit hydraulischer Heckklappe sowie Sattelzugmaschinen für das Baugewerbe wie Mercedes Arocs HAD und Volvo X-Track. Erst seit einigen Jahren auf dem deutschen Markt präsent ist Fraikin. "Als herstellerunabhängige Tochter der französischen Fraikin-Gruppe setzen wir gegenwärtig unsere strategischen Wachstumsziele in den verschiedenen Marktsegmenten erfolgreich um. Und zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ", betont Vertriebsleiter Marcus Burmeister. Unternehmensangaben zufolge ist die Größe des Fraikin-Fuhrparks hierzulande in den vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent gewachsen. Eine Besonderheit ergibt sich bei der ungewöhnlich langen Höchstmietdauer: Da Fraikin Deutschland sich neben Standardeinheiten stark auf Abfall-, Entsorgungs- und Kommunalfahrzeuge fokussiert, können Fahrzeuge für einen Zeitraum von einem bis zu 120 Monate gemietet werden. Auch der auf MAN-Fahrzeuge spezialisierte Vermieter BFS hat den Bereich der Spezialfahrzeuge ausgebaut und bietet neuerdings auch Saugbagger an. Zu den weiteren Neuzugängen in der BFS-Flotte in diesem Jahr zählt außerdem der Transporter MAN TGE. Große Auswahl bei kleinen Fahrzeugen Apropos Transporter: Ihre Flotten aufgerüstet haben auch die Vermieter vornehmlich kleinerer Nutzfahrzeuge. Buchbinder etwa hat zuletzt neben dem neuen MAN-Transporter unter anderem diverse 3,5-Tonner von Ford sowie Iveco Daily- Koffer (7,2 Tonnen) angeschafft. Europcar bietet gewerblichen Kunden an seinen Nutzfahrzeug-Stationen seit diesem Jahr eine Sonderflotte an. Diese umfasst beispielsweise 12- und 14-Tonner, Kühlfahrzeuge, Frischdienstkühler, Dreiseitenkipper und Fahrzeuge mit Doppelkabine und Anhängerkupplung. Sixt Rent a Truck derweil hat Kühlfahrzeuge aus dem Hause Mercedes-Benz ins Sortiment genommen. Bei Hertz sind unter anderem Mercedes-Sprinter und Citroen Jumper, jeweils mit Koffer und Ladebordwand, hinzugekommen. Mietinteressenten finden aber nicht nur viele neue Fahrzeugmodelle in den Flotten der Vermieter, sondern können teilweise auch auf mehr Service und ausgefeiltere Technik in den Fahrzeugen bauen. "Die Digitalisierung hält derzeit in allen Geschäftsbereichen Einzug - auch wir als Nutzfahrzeugvermieter setzen uns damit intensiv auseinander", betont Martin Kehnen, Leiter der Mercedes-Benz Charter-Way Miete. Seit März dieses Jahres werde demnach in allen schweren Lkw von Mercedes-Benz das "Truck Data Center" verbaut, ein neues Vernetzungsmodul, das die Basis für bereits bestehende und künftige Konnektivitätslösungen bildet. "Charter-Way hat damit den Grundstein gelegt, sein Angebot um neue digitale Lösungen zu erweitern, die Mercedes-Benz und Fleet-Board auf den Markt bringen", so Kehnen. Digitale Rücknahme Darüber hinaus wurde ein digitales System zur Rücknahme der Fahrzeuge eingeführt. "Kunden erhalten wesentlich schneller das Rücknahmeprotokoll, gleichzeitig steht das Fahrzeug früher für eine Anschlussvermietung zur Verfügung", so Kehnen. Auch MAN Financial Services setzt eigenen Angaben zufolge auf innovative Produkte, um Mehrwerte für die Kunden zu schaffen. "So spielen Digitalisierung, elektrische Antriebe und Trailer der Zukunft auch im Vermietgeschäft eine wichtige Rolle, auf die wir uns derzeit stark konzentrieren", sagt der neue Euro-Leasing-Chef Armin Hofer. Flexibilität ist Trumpf Pema derweil will mit flexiblen Angeboten für die Mieter punkten und hat das neue Produkt Rent Plus eingeführt: Nach der vereinbarten Vertragslaufzeit kann der Kunde zwischen den Optionen Verlängern, Rückgabe oder Erwerb des Fahrzeuges wählen. Auch die Vereinbarung einer vorzeitigen Rückgabeoption ist möglich. "Wir beschäftigen uns immer mit der Erweiterung des Dienstleistungs- sowie Produktportfolios", betont Vertriebsleiter Udo Brestel. "Wir wissen, wie wichtig Flexibilität in unserem Geschäft ist, und setzen alles daran, diese Flexibilität unseren Kunden bieten zu können." Das Unternehmen beschränkt sich übrigens nicht nur auf die Vermietung von Fahrzeugen, sondern ist zudem mit einer hauseigenen Akademie auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung unterwegs. Zu den Erweiterungen im Kursangebot zählt Unternehmensangaben zufolge unter anderem ein Fachkundelehrgang gefährlicher Abfall. Personalkarussel dreht sich Neuigkeiten gab es aber nicht nur im Bereich Flotte und Service, sondern auch in Sachen Personal. Am meisten getan hat sich in der Führungsetage von Euro-Leasing/MAN Rental, wo zuletzt gleich mehrere Schlüsselpositionen neu besetzt wurden. So wurde nicht nur Armin Hofer, bislang Volkswagen Bank, zum neuen CEO berufen. Er löst Nils Uphoff ab, der nach dem Ausscheiden Marco Reichweins als Interims-Geschäftsführer diente. Auch die Verantwortlichkeiten im Vertrieb haben sich geändert. Matthias Szupories hat als Leiter Vertrieb und Marketing das Unternehmen verlassen, die Vertriebsleitung obliegt nun Marco Herre. Im Sommer wurde zudem die Position des Leiters Vertrieb Norddeutschland mit dem ehemaligen Volvo-Mann Holger Albermann besetzt. Er kümmert sich nun gemeinsam mit Wolfgang Kromer, Leiter Vertrieb Retail Deutschland, um die Anliegen der deutschen Kunden. Auch bei KLVrent hat ein Wechsel an der Unternehmensspitze stattgefunden. So wurde die Geschäftsführung der deutschen Division an den nunmehrigen Alleingesellschafter Thomas Eberl übergeben. Eberl, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition im oberbayerischen Aiging, hatte Ende 2016 alle Anteile der deutschen KLVRent übernommen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Lkw-Miete www.verkehrsrundschau.de/dossiers Marktübersicht Online Interaktiv Vermieter suchen Die interaktive Online-Version der Marktübersicht Nutzfahrzeugmiete bietet zahlreiche zusätzliche Detailinformationen zu den einzelnen Vermietern sowie den von ihnen angebotenen Fahrzeugen und Dienstleistungen. Mittels verschiedener Filter können Mietinteressenten unter über 30 Vermietern gezielt nach den Anbietern suchen, die den gewünschten Service und das benötigte Fahrzeug bieten. svDie Marktübersicht auf VR pluswww.verkehrsrundschau-plus.de

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