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Verschuldete Bahn verlang frisches Kapital – Zukäufe für sechs Milliarden geplant

14.03.2007 16:24 Uhr

Der Vorstand der Deutschen Bahn hält die Verschuldung des Konzerns kurz vor dem geplanten Börsengang nach Informationen des Wirtschaftsmagazins „Capital“ (Ausgabe 7/2007) für „überkritisch“.

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Köln. Trotzdem bereiten die Bahn-Manager milliardenschwere Einkäufe vor und verlange offenbar, dass der Bund zumindest auf einen Teil seines Emissions-Erlöses verzichtet, wenn die Bahn an die Börse gehen soll. Das berichtet Capital aus der streng vertraulichen Mittelfristplanung 2007-2011. „Gemessen an unternehmerischen Maßstäben hat die Verschuldung eine überkritische Grenze erreicht“, stellt der Vorstand in dem Dossier fest. Demnach hatte die Bahn Ende 2006 Schulden von 18 Milliarden Euro. Das Gremium beklagt, es bestehe „kaum Spielraum für Projekte zum strategischen Geschäftsausbau des Konzerns“. Allerdings bliebe ohne Käufe „die führende Marktposition, die sich der Konzern erarbeitet hat, teilweise ungenutzt“. Daher verlangt der Vorstand eine „zusätzliche Kapitalzuführung“, wie es in der Mittelfristplanung heißt. Die geplanten Akquisitionen umfassen nach Angaben der Mittelfristplanung bis 2011 knapp sechs Milliarden Euro. Dazu gehören etwa „integrierte Nachbar-Bahnen“ in Osteuropa. In Frage kommen die polnische PKP, die tschechische CD und die slowakische ZSR. Außerdem will die Bahn das Geschäftsfeld Kontraktlogistik und den europäischen Landverkehr „vor allem in Richtung Südosteuropa, Vereinigtes Königreich und iberische Halbinsel“ massiv ausbauen. Zudem soll sie „30 international einsetzbare Hochgeschwindigkeitszüge“ beschaffen, um den ICE „als europäischen Standard zu etablieren“. Die Bahn wollte auf Anfrage des Magazins die internen Papiere nicht kommentieren. Durch einen Verzicht auf Teile des Emissions-Erlöses würde der Bund die Bahn noch stärker finanzieren. Nach den bisherigen Planungen, die das Geheimpapier zusammenfasst, addieren sich die Zuschüsse des Bundes, die nicht in die Bilanz einfließen, von 2006 bis 2011 auf 19,5 Milliarden Euro. Im selben Zeitraum peilt der Bahn-Vorstand Gewinne vor Steuern von etwa 11,3 Milliarden Euro an. Der größte Gewinnbringer des Konzerns war im vergangenen Jahr der Regionalverkehr. Die langsamen Personenzüge brachten vor Steuern nach vorläufigen Zahlen rund 680 Millionen Euro ein, fast zehnmal so viel wie alle ICE und IC zusammen. In den kommenden Jahren erwartet die Bahn laut Planung „Umsatzreduzierungen und Ergebnisbelastungen“, weil die Länder im Bahnverkehr sparen. Zudem rechnet die Bahn mit verstärkter Konkurrenz. Derzeit bringt sie es im Regionalverkehr noch auf einen Marktanteil von 78 Prozent. Die Planung geht davon aus, dass sich der Konzern bis 2011 nur noch jeden zweiten neuen Auftrag sichern kann. Deshalb sei „die Fortsetzung von Sanierungs- und Restrukturierungsaktivitäten unumgänglich“.

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