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Verlader wollen CO2-Ausstoß vermindern

21.03.2013 17:03 Uhr
Verlader wollen CO2-Ausstoß vermindern
Martin Schmied, maßgeblich an der Entwicklung der europäischen Norm 16528 beteiligt, kritisiert den Alleingang der Franzosen bei der CO2-Erfassung im Transport
© Foto: VR/M. Cordes

Teilnehmer der CO2-Konferenz der VerkehrsRundschau kritisierten die französischen Regelung zum Ausweis von CO2-Emissionen.

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Neuss. In der verladenden Wirtschaft setzen sich immer mehr Unternehmen zum Ziel, die Treibhausgase auch im Transport zu verringern. Zudem fordern sie von den Transportdienstleister, dass diese die Emissionen berechnen können. Das wurde auf der gestrigen CO2-Konferenz der VerkehrsRundschau in Neuss deutlich.

„Unser Ziel ist es, den CO2-Ausstoß in der Logistik bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 2006 zu verringern“, sagte Christian Schüller, Leiter Logistik Regionen bei Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH). Derzeit habe man gut die Hälfte des Weges erreicht. „Die ersten 10 Prozent waren relativ einfach, jetzt wird es schwierig“, so der BSH-Manager. Er nannte drei Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen: eine bessere Transportmittelauslastung, Ressourcenschonung und die Verkehrsverlagerung auf die Bahn beziehungsweise das Seeschiff. Besonders die Veränderung des Transportmittelmix sei besonders wirksam, um CO2 einzusparen. Als Beispiel nannte er den Transport nach Russland, wo es gelungen sei, fast 50 Prozent der Verkehre vom LKW auf die Bahn beziehungsweise das Seeschiff zu verlagern. „Dadurch konnten wir 27 Prozent an CO2-Aquivalente einsparen“, sagte Schüller.

Für die Berechnung der CO2-Emissionen für den Transport per LKW vom Umschlagpunkt zum Kunden nutzt BSH die Transportdaten der Spediteure. „Wir arbeiten ausschließlich mit Mittelständlern. Deren Datenqualität zu den Emissionen ist problematisch“, übte Schüller Kritik an den Dienstleistern.

Vermeidung von CO2 ist bei BMW Chefsache

Auch BMW versucht, die Treibhausgasemissionen im Transport zu senken. „Die Vermeidung von CO2 ist bei uns mittlerweile Chefsache und im Vorstand angesiedelt“, sagte Norbert Dierks, in der BMW Group unter anderem für den Einkauf und die Lieferantennetzwerke zuständig. Bei der Betrachtung des Produktlebenszyklus eines Autos von der Rohstoffgewinnung bis zur Verwertung des Altfahrzeugs würde zwar bei der Nutzung des PKW die meisten Treibhausgasemissionen anfallen (71 Prozent). Doch mittlerweile schenke man auch dem Transportprozess beim BMW entsprechende Aufmerksamkeit, auch wenn hier nur ein Prozent der Emissionen anfallen würden.

Derzeit ist BMW dabei, für die Fahrzeugproduktion sowohl im Wareneingang wie auch im Warenausgang die Treibhausgasemissionen für sämtliche Transportprozesse zu erfassen. Daher habe der Einkäufer in seinen Verhandlungen mit den Dienstleistern auch zu berücksichtigen, welche Folgen der Einkauf der Transportdienstleistungen auf die CO2-Bilanz von BMW hat.

Kritik an der französischen Regelung

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Verordnung in Frankreich, die den Ausweis von CO2-Emissionen von Transporten ab dem 1. Oktober 2013 für alle Transportdienstleister egal welcher Betriebsgröße verpflichtend vorschreibt. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es doch auch Unterschiede zur europäischen Norm 16528, wie Martin Schmied von Infras Forschung und Beratung in Bern betonte. So müsse in der französischen Regelung der CO2-Ausstoß statt Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen ermittelt werden. „Zudem dürfen nur Default-Werte des dazugehörigen französischen Erlasses verwendet werden“, so der Experte, der als Obmann des DIN Arbeitsausschusses zur Norm EN 16528 maßgeblich an dessen Entwicklung beteiligt war. Ein weiterer Unterschied: Die CO2-Umrechnungsfaktoren würden auf anderen Quellen basieren, was Unterschiede zur EN 16258 verursache. Schmid bezeichnete daher die Angleichung der französischen Regelung als „notwendig“, da nationale Methoden in Europa wenig sinnvoll seien. (cd)

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