Verkehrsminister fordert mehr Überholverbote für LKW und uhrzeitabhängige Maut

30.06.2008 11:17 Uhr

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee will die Überholverbote für Lastwagen auf deutschen Autobahnen deutlich ausweiten.

Berlin. „Auf stark befahrenen Autobahnen sollten die Lastwagen ausschließlich die rechte Spur benutzen, alle anderen Spuren gehören den Autos", sagte Tiefensee der "Bild am Sonntag“. „Mein Ziel ist, dass sich LKW und PKW auf den Autobahnen weniger in die Quere kommen. Dazu brauchen wir getrennte Spuren“, so der Minister weiter. Ferner soll seiner Ansicht nach die LKW-Maut langfristig nach Uhrzeit gestaffelt werden. „Wer unbedingt zwischen 6 und 9 Uhr am Frankfurter Kreuz unterwegs sein will, muss mehr bezahlen als der LKW-Fahrer, der die Autobahn zwischen 9 und 15 Uhr nutzt“, sagte er. Dort sei dann mehr Raum für Autofahrer. Tiefensee strebt dabei eine Senkung des Benzinverbrauchs durch weniger Staus an. „Das Gebot der Stunde heißt Sprit sparen“, sagte der Minister angesichts neuer Benzinpreisrekorde. „Ich befürchte, wir sind noch längst nicht am Ende der Preisspirale angekommen.“ Der Verkehrsminister hat das Thema Überholverbote nach eigener Aussage bereits mit seinen Länder-Kollegen erörtert. „Ich dringe darauf, dass weitere Verbote noch in diesem Sommer ausgesprochen werden“, sagte Tiefensee. „Von 12.200 Kilometern Autobahn in Deutschland sind 2500 staugefährdet. Auf 1300 Kilometern regeln bereits moderne, elektronische Anlagen den Verkehr. Ich will erreichen, dass die Länder auf den verbleibenden Stecken rasch LKW-Überholverbote erlassen.“ Das deutsche Speditionsgewerbe hat die Forderungen des Ministers bereits hart kritisiert. Letztendlich werde dies „zu einer weiteren Verteuerung von Waren“ in Deutschland führen, sagte der Vizepräsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV), Manfred Boes, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montagsausgabe). Wenn ein langsamer alter LKW auf der Autobahn alle anderen blockiere, führe dies zu zusätzlichen Transportkosten. Dasselbe sei der Fall, wenn sich die LKW-Maut etwa in Zeiten des dichten Berufsverkehrs erhöhen würde. Boes forderte Tiefensee auf, seine Pläne zusammen mit Vertretern der Wirtschaft zu entwickeln und nicht an ihnen vorbei.

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