VDA: LKW-Boom flaut ab

Franfurt/Main. Zufrieden zog Bernd Gottschalk, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA) die – um einen Monat vorgezogene – Jahresbilanz: „Das Autojahr 2005 war vor allem ein starkes Brummi-Jahr“, so Gottschalk. „Mit einem kräftigen Absatzschub vor allem bei den Schwer-LKW, und dies auch noch auf praktisch allen großen Nutzfahrzeugmärkten der Welt, hat es uns in jeder Hinsicht eine reiche Ernte gebracht.“ Dabei sei der Nutzfahrzeugboom im Ausland stärker ausgeprägt, als im deutschen Markt. Für das kommende Jahr erwartet Kunibert Schmidt, VDA Geschäftsführer, im Nutzfahrzeugsegment „ein ähnlich hohes Niveau wie 2005“. Insbesondere durch die hohe Nachfrage nach schweren LKW befänden sich die Hersteller bereits an der Auslastungsgrenze. Wegen einiger neuer Modelle in der Transporterklasse, sei für das kommende Jahr bei den leichten LKW dagegen mit weiteren Zuwachsraten zu rechnen. Zur Zeit erlebe die Branche Vorzieheffekte, gerade auch im schweren LKW-Segment, so dass insgesamt im Binnenmarkt 2006 ein Rückgang der Absatzzahlen um vier Prozent auf rund 82.000 Fahrzeuge zu erwarten sei. Schmidt sieht dennoch global gesehen eine „Stabilisierung auf hohem Niveau“. Im PKW-Bereich verharren die Zahlen weiter auf relativ niedrigem Niveau und Mehrwertsteuererhöhung, steigende Kraftstoffpreise und schwache Inlandsnachfrage verhageln jede Prognose. „Drei Prozent Mehrwertsteuererhöhung machen mich nicht glücklich“, so Gottschalk. Insbesondere die Bereitschaft der deutschen Spediteure und Fuhrunternehmer bereits frühzeitig auf Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 4 und Euro 5 zu setzten, lobte Schmidt. Bereits zwölf Prozent der 2005 bislang zugelassenen, mautpflichtigen Neufahrzeuge erreichten die höchsten Schadstoffklassen. „Der LKW hat sich erneut gegenüber der Schiene als überlegen gezeigt und mit neuen Umwelttechnologien, wie der SCR-Technik, bedeutsame ökologische Marksteine gesetzt,“ lobte Gottschalk die Innovationskraft der Branche. Von der Politik forderte der VDA-Präsident ausdrücklich „ihre Hausaufgaben“ beim Thema Partikelfilter zu machen und „die Möglichkeiten der Nachrüstung bei leichten und schweren Nutzfahrzeugen“ zu fördern. (sb)