Hamburg. Zwei Tage nach dem erfolgreichen Anlauf des bislang größten Containerschiffes im Hamburger Hafen hat sich der ehemalige Grünen-Umweltsenator und Hamburger Landeschef des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), Alexander Porschke, klar gegen eine weitere Elbvertiefung ausgesprochen. In einem Interview der Donnerstag-Ausgabe des "Hamburger Abendblattes" widersprach Porschke auch der Position der Hafenwirtschaft, wonach ein Verzicht auf die Fahrrinnenanpassung dazu führt, dass Hamburg seine Position als "Welthafen" verliert.
Die Großfrachter würden den Elbe-Hafen auch künftig ansteuern, da ihre Ziele davon abhingen "wohin die Ladung geht". Gerade für die Märkte in Osteuropa und Norddeutschland sei Hamburg als Drehscheibe prädestiniert. Die im vergangenen Jahr unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise vollzogene Abwanderung von Feeder-Verkehren vor allem in die Westhäfen bewertete Porschke entspannt. Dass es zu Verlagerungen komme, halte er für normal.
Dass die Elbvertiefung die Voraussetzung dafür ist, dass auch die XXL-Containerschiffe mit 10.000 Standardcontainer (TEU) und darüber hinaus Hamburg ansteuern, stellte Porschke in Abrede. Schließlich kämen "die ganz großen Schiffe selten so voll beladen in die Hansestadt, dass ihr Tiefgang voll ausgenützt wird". Porschke weiter: "Für Anläufe unter normalen Bedingungen reicht die Flusstiefe aus." Außerdem vertrage die Elbe in Hamburg keine weiteren Belastungen mehr, da der Fluss "schon heute bis an seine Obergrenze belastet" sei.
Porschke fordert "angemessene Arbeitsteilung"
Eine Alternative zur Elbvertiefung ist für Porschke einmal mehr, dass die norddeutschen Seehäfen zu einer "angemessenen Arbeitsteilung" untereinander kommen. Dafür bedürfe es eines "nationalen Hafenkonzeptes für Deutschland". Auf diese Weise könnten zudem Millionen Euro gespart werden.
Hamburgs Hafen- und Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) hatte beim Erstanlauf der CMA CGM Christophe Colomb erklärt, dass die Elbvertiefung alternativlos sei, um Hamburgs Wettbewerbsposition zu sichern. Die vermehrt in Dienst gestellten Großcontainerschiffe könnten erst dann uneingeschränkt Hamburg ansteuern, wenn die Vertiefungsmaßnahmen abgeschlossen seien.
Das CMA CGM-Flaggschiff lief jetzt den Elbe-Hafen innerhalb eines klar definierten Tidefensters ein. Darin konnte der Frachter zu maximal 85 Prozent beladen sein. (eha)
In der nachstehenden Bildergalerie sehen Sie Eindrücke von der CMA CGM Christophe Colomb in Hamburg
Die CMA CGM Christophe Colomb
