Transnet-Chef Hansen: Expertenanhörung im Bundestag „reine Farce“

10.05.2006 12:07 Uhr

Es kämen nur jene zu Wort, die sich bereits für eine Zerschlagung der Bahn ausgesprochen haben.

Der Chef der Eisenbahn-Gewerkschaft Transnet und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei der Deutschen Bahn, Norbert Hansen, hat die Expertenanhörung zum Bahn-Börsengang am heutigen Mittwoch im Bundestag als „reine Farce“ kritisiert. „Dort kommen nur jene zu Wort, die sich bereits für eine Zerschlagung der Bahn ausgesprochen haben“, sagte Hansen der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwoch). „Wir werden sehr genau darauf achten, was dabei herauskommt. Heißt es am Ende, die Schienen- Experten im Land seien generell für eine Netztrennung, dann wird uns nichts übrig bleiben, als außerhalb des Parlaments Anhörungen zu organisieren“, sagte Hansen. Der Transnet-Chef warnte davor, Fahrbetrieb und Netz zu trennen. „Kommt es dazu, sind bis zu 80.000 Stellen bei der Bahn in Gefahr“, sagte Hansen. Auf die Herauslösung des Schienennetzes würde die Abspaltung weitere Sparten der DB AG folgen. „Das ist für das Unternehmen schädlich. Ich werde mein Amt als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender aufgeben, wenn entschieden wird, das Netz abzutrennen und dennoch weiter auf die Strategie eines globalen Mobilitätskonzerns zu setzen – das funktioniert nicht. Ich denke außerdem nicht, dass Mehdorn an Bord bleibt, wenn der Konzern zerschlagen wird.“ Hansen prognostizierte Milliardenkosten für den Bund, sollten sich die Parlamentarier gegen den integrierten Konzern entscheiden. „Bei der Bahn gibt es immer noch rund 40.000 Beamte. Wenn ein Investor Personal abbauen will, wird er den Bund heranziehen und ihm seine Beamten quasi „zurückgeben“ – so spart er sich einen Sozialplan. Den Bund wird das Milliarden kosten“, sagte Hansen. (dpa/wb)

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