Berlin. Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) präsentiert zum Deutschen Logistik-Kongress in Berlin ihre neue Studie zur aktuellen Wirtschaftslage des europäischen und deutschen Logistikmarktes und gibt auch Prognosen für die kommenden Jahre. Erste Erkenntnis: Trotz steigender wirtschaftlicher Unsicherheit ist die europäische Logistik 2018 um 3,7 Prozent gewachsen. Bereits ein Jahr vorher konnte die Branche ein Wachstum von drei Prozent verzeichnen.
Deutschland: Wachstum von 2,5 Prozent in 2019 prognostiziert
Die deutsche Logistik ist laut Studie mit rund 278 Milliarden Euro Umsatzvolumen der größte Logistikmarkt in Europa und die Zahl der in der Logistik Erwerbstätigen um über 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das entspricht 3,26 Millionen Beschäftigten. Dieser Anstieg spiegle sich auch in der Entwicklung der Löhne wieder. Die Prognose für die Entwicklung der Logistik in Deutschland ist laut Studienmachern jedoch durch schwelende Handelskonflikte auf globaler Ebene sowie den weiter andauernden Brexit-Verhandlungen getrübt.
Nach einem starken Wachstum von über vier Prozent in 2018 rechnen die Macher der Studie in 2019 mit einem Wachstum um 2,5 Prozent auf rund 285 Milliarden Euro. Für 2020 werden 2,7 Prozent Wachstum (auf 293 Milliarden Euro) vorhergesagt, ein Jahr darauf könnte die 300 Milliarden Euro-Marke geknackt werden. Dafür seien allerdings unter anderem ein starker Welthandel sowie Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit entscheidend.
Europa: Logistikmarkt soll um drei Prozent wachsen
Kapazitätsengpässe, Handelsstreits und unklare Aussichten beim Thema Nachhaltigkeit würden zwar auch hier die Erwartungen senken, trotzdem erwarten die Studienmacher auch für die europäische Logistik ein Wachstum. Prognostiziert werden dabei sowohl für dieses als auch für kommendes Jahr drei Prozent.
Zwei wichtige Einflussfaktoren auf die europäische Logistik gehen aus der Untersuchung hervor: Einerseits der E-Commerce-Bereich, der für wesentliche Wachstumspulse sorge, sowie andererseits der Fachkräftemangel im Landverkehr. Dieser mache sich durch deutlich gestiegene Preise bemerkbar.
50 Prozent des gesamten europäischen Logistikvolumens wird nach Angaben der Studie durch Logistikdienstleister erbracht, ist also von Industrie- und Handelsunternehmen an die Logistikunternehmen fremdvergeben. Der übrige Anteil liege in der Hand der verladenden Industrie. (sn)