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Tirol fordert Tempo bei Brennerzulauf und höhere Lkw-Maut

06.06.2024 09:22 Uhr | Lesezeit: 3 min
Stau zur Urlaubszeit an der Mautstelle der Brennerautobahn zwischen Italien und Österreich. Mautstation mit vielen Fahrzeugen
Tirol klagt über das Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn und fordert unter anderem eine höhere Lkw-Maut in Bayern
© Foto: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE-picture-alliance.com

Kaum eine Region Europas leidet so sehr unter einer täglichen Verkehrshölle wie Tirol: Jährlich über 14,4 Millionen Autos, Lkw und Motorräder fahren auf der Brennerautobahn.

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Tirol fordert wegen des immensen Verkehrs auf der Brennerautobahn eine höhere Lkw-Maut in Bayern und schnelleres Tempo bei der Planung des Eisenbahn-Zubringers zum Brennerbasistunnel im Inntal. "Wenn wir am größten Infrastrukturprojekt Europas arbeiten, muss auch Deutschland seinen zugesicherten Beitrag leisten, und den Schienenausbau vorantreiben", sagte Verkehrslandesrat René Zumtobel. "Tirol hat beim Bau der Unterinntaltrasse jedenfalls wertvolle Erfahrungen gesammelt, die wir gerne teilen."

Belastung Transitverkehr

Die Tiroler Bevölkerung leidet seit Jahren unter dem Transitverkehr. 2023 passierten 14,4 Millionen Autos, Lastwagen und Motorräder die Mautstelle Schönberg auf der Brennerautobahn. Darunter waren 2,4 Millionen Lkw, doppelt so viele wie Ende der 1990er Jahre. Der 55 Kilometer lange Brennerbasistunnel soll 2032 in Betrieb gehen und Entlastung bringen. Um die volle Kapazität nutzen zu können, müssen aber auch die Zulaufstrecken ausgebaut werden. Italien und Österreich haben die Planung längst abgeschlossen, in Tirol ist ein Teilstück bereits in Betrieb, in Italien haben die Bauarbeiten begonnen.

Warten auf Trassenbeschluss

In Deutschland hingegen ist die Trasse noch nicht beschlossen, 2025 soll der Bundestag entscheiden. Der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte 2017 protestierenden Bürgern im bayerischen Inntal eine neue Bedarfsprüfung zugesagt, in München stellte die CSU/Freie Wähler-Koalition 2018 die Notwendigkeit der Trasse in Frage – eine Position, die beide Parteien mittlerweile wieder geräumt haben. "Die Vorteile dieses Ausbaus erleben wir bereits auf dem 40 Kilometer langen, abgeschlossenen Abschnitt: schnellere Verbindungen, Kapazitätssteigerungen für den Personen- wie auch den Güterverkehr und erheblich weniger Lärmbelästigung für die Bevölkerung", sagte Zumtobel. "Ich hoffe, dass diese Vorteile auch im benachbarten Bayern wahrgenommen werden und dass es nach der Trassenempfehlung nun endlich auch zu einem politischen Bekenntnis für die Zulaufstrecken im deutschen Bundestag kommt."

Bremsen der Verkehrsflut

Unterdessen forderte Zumtobel eine höhere Lkw-Maut auf der bayerischen Inntal-Autobahn, um die Verkehrsflut am Brenner abzumildern. "Viele LKW, die den Brenner nutzen, fahren zusätzliche Mehrwege bzw. Umwege." Die Hauptursache dieses Umwegverkehrs sei die günstige Lkw-Maut zwischen München und Verona. "So ist etwa die Lkw-Maut am Brennerkorridor fast dreimal so günstig wie in der Schweiz. Während sie auf dem circa 110 Kilometer langen österreichischen Streckenabschnitt aber durchschnittlich zumindest annähernd auf Schweizer Niveau liegt, ist die Maut auf dem deutschen bzw. italienischen Abschnitt – der drei Mal länger ist – weit unter dem Schweizer Tarif", kritisierte der österreichische Sozialdemokrat. "Eine Korridormaut kann nur durch einen Schulterschluss aller drei betroffenen Staaten funktionieren. Eine Erhöhung der Mautgebühren müsste zu einem vergleichbaren Tarif wie durch die Schweiz angesetzt werden, damit sich Umwegverkehre über den Brenner nicht mehr lohnen, die Schiene als Transportalternative wettbewerbsfähig und die Verlagerung für die Frächter attraktiv wird."

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