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Stunk bei den Binnenschiffern

10.12.2013 11:33 Uhr
Stunk bei den Binnenschiffern
Ein Binnenschiff auf der Elbe
© Foto: ddp/Jens Wolf

Die Deutsche Binnenreederei (DBR) kündigt die Mitgliedschaft beim Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) und watscht den Branchenverband öffentlich ab.

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Berlin. Bei den Binnenschiffern gibt es Krach. In einer Pressmitteilung hat die Deutsche Binnenreederei (DBR) - mit einer Schiffsflotte von 800 Schiffen einer der größten Binnenreedereien – ihren Austritt aus dem Bundeverband der Deutschen Binnenschiffahrt (BDB) erklärt. Gleichzeitig spart der Vorstand der DBR nicht mit Kritik an den Branchenvertretern: Der BDB sei seiner Rolle als Interessensvertreter gegenüber Politik, Verwaltung und sonstigen Institutionen immer weniger nachgekommen, heißt es in der Schmähschrift: „Während der letzten großen Streikaktionen an den Schleusen hätten wir uns mehr Unterstützung des BDB als Sprachrohr der deutschen Binnenschifffahrt erhofft“, wird DBR-Vorstandsmitglied Piotr Pawlowski zitiert. Darüber hinaus sehe die DBR keinen Fortschritt in wichtigen verkehrspolitischen Fragen: „Der BDB hat es leider nicht geschafft, die Dringlichkeit der Schiffbarkeit der Elbe in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern“, kritisiert das Reederei-Management. Im Seehafenhinterlandverkehr mit Containern vom Seehafen Hamburg nach Berlin hat die DBR einen Marktanteil von schätzungsweise 90 Prozent und die größte Reederei, die solche Verkehre auf der Elbe betreibt. 

Jens Schwanen, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung des BDB, bestätigte gegenüber der VerkehrsRundschau die Kündigung der DBR, zeigte sich jedoch von der öffentlichen Kritik überrascht. Bei einer Vorstandssitzung des Verbands in der vergangenen Woche, bei dem auch ein Mitglied der DBR anwesend war, sei von dieser Kritik keine Rede gewesen. Die Kritik, dass sich der Verband nicht für die Belange der Binnenschifffahrt auf der Elbe eingesetzt hätte, will Schwanen nicht akzeptieren: „Das Gegenteil ist der Fall. Bei der Ausarbeitung des Gesamtkonzepts Elbe, das derzeit von Bundesumweltministerium und Verkehrsministerium ausgearbeitet wird, haben wir es erreicht, die schlimmsten Vorschläge abzuwehren und uns für die Binnenschifffahrt im Osten einzusetzen.“ Laut BDB gebe es auch Stimmen, die die Elbe als Bundeswasserstraße ganz aufgeben möchten um Transporte nur noch über den Elbe-Seitenkanal abzuwickeln. Das lehne der BDB strikt ab.

Schwanen vermutet wirtschaftliche Gründe als eigentlichen Kündigungsgrund und verweist auf die Begründung in der schriftlichen Kündigung. Weil sich der Mitgliedsbeitrag unter anderem nach Größe der Flotte bemisst, komme man für die DBR auf einen fünfstelligen Betrag.

Die Deutsche Binnenreederei mit Sitz in Berlin gehört seit 2007 zu 100 Prozent zur polnischen Mutterkonzern OT Logistics mit Sitz in Stettin. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt wurde 1974 als Zusammenschluss verschiedener Stromgebietsverbände gegründet. Der BDB mit Sitz in Duisburg-Ruhrort und politischer Repräsentanz in Berlin-Mitte versteht sich als Branchenverband, der „die Gesamtheit der Unternehmen im deutschen Binnenschifffahrtsgewerbe, und zwar sowohl in der Güterschifffahrt als auch in der Personenschifffahrt“ vertritt, heißt es in einer Selbstdarstellung des Verbands. Im BDB sind die Binnenschifffahrtsreedereien und -speditionen inklusive der dort angeschlossenen Partikuliere, die Binnenschifffahrtsgenossenschaften und die frei fahrenden Partikuliere organisiert. Der Verband verfügt über rund 140 Mitgliedsunternehmen. (diwi)

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