Wien. Das sektorale Fahrverbot in Tirol trifft die Transportwirtschaft stärker als die Urverlader und bringt der Bahn mehr LKW auf die Rollende Landstraße (Transportsystem für den begleiteten kombinierten Verkehr auf der Schiene). Das ist das Fazit einer Studie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, wo Experten im Auftrag des österreichischen Verkehrsministeriums und des Landes Tirol die Auswirkungen des sektoralen Fahrverbots in Tirol auf der Brennerautobahn A12 untersucht haben und Vorschläge für neue Kombi-Produkte präsentieren.
Die erste Kernaussage der Studie: Das sektorale Fahrverbot in Tirol bewirkt primär eine Verlagerung von reinen LKW-Verkehren auf die Rollende Landstraße. Exakt 92 Frächter, Spediteure und Urverlader wurden befragt und dabei stellte sich heraus, dass die Logistiker viel stärker davon betroffen sind als die verladende Wirtschaft.
Auf die gesamte Wirtschaft habe das Fahrverbot wenig beeinträchtigende Wirkung, so Professor Sebastian Kummer, Leiter des Instituts für Transportwirtschaft der WU Wien im Kommentar zur Studie. Die zweite Kernaussage bezieht sich auf Vorschläge, wie in Tirol noch mehr Güter von der Straße auf die Schiene kommen könnten. Der Lösungsansatz dafür: Neue Ganzzüge zwischen München und Bologna und von Wolfurt in Vorarlberg via Hall in Tirol nach Verona. Auf den beiden Routen könnte man über 300.000 Tonnen auf die Schiene bringen. Die Studie wurde im Rahmen des EU-Projekts Transitects erstellt, bei dem es darum geht, umweltschonende Transportkorridore über den Alpenbogen zu entwickeln. (mf)