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Streikgefahr in Häfen endgültig gebannt - Verdi nimmt Tarifvertrag an

06.09.2022 08:47 Uhr | Lesezeit: 2 min
Seehäfen-Streik Symbolbild
80 Stunden Stillstand bei der Güterabfertigung in den deutschen Nordseehäfen, zehn langwierige Verhandlungsrunden: Das ist nun vorbei. Verdi hat dem Tarifabschluss zugestimmt (Symbolbild)
© Foto: Vasilvich/iStock

Der neue Tarifvertrag für die rund 12.000 Hafenarbeiter an den deutschen Nordseehäfen ist endgültig unter Dach und Fach.

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Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Verdi stimmte dem mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) vor knapp zwei Wochen vereinbarten Tarifabschluss am Montag „nach eingehender Diskussion“ zu, wie die Gewerkschaft mitteilte. Damit ist für die ohnehin gestressten Logistikunternehmen in den Häfen die Gefahr weiterer Streiks für zwei Jahre vom Tisch.

Vorausgegangen war eine beispiellose Warnstreikserie, die im Juni und Juli die Abfertigung in den Häfen für insgesamt 80 Stunden lahmgelegt hatte. So heftig wurde in den deutschen Nordseehäfen seit mehr als vier Jahrzehnten nicht um einen Tarifabschluss gerungen.

Inflationsausgleich als ein Ziel der Gewerkschafter

Der nach zehn Runden gefundene Abschluss sieht deutliche Entgelterhöhungen in diesem und im kommenden Jahr vor. Zudem enthält der Abschluss eine Klausel für den Fall, dass die aktuell extrem hohe Inflationsrate von fast acht Prozent auch im kommenden Jahr ausufern sollte. „Unser Ziel war ein echter Inflationsausgleich, um die Beschäftigten nicht mit den Folgen der galoppierenden Preissteigerungen allein zu lassen“, sagte die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, Maya Schwiegershausen-Güth. „Das ist uns für die allermeisten Betriebe gelungen.“

Die ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel sagte: „In einer langen und harten Tarifauseinandersetzung sind die Unternehmen über ihre Belastungsgrenze gegangen, um zu einer Einigung zu kommen und die Zukunftsfähigkeit der deutschen Seehafenbetriebe nicht aufs Spiel zu setzen.“

Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft hatte nach der Einigung in Bremen schon mit großer Mehrheit die Annahme empfohlen. Vor einer endgültigen Zustimmung sollte aber noch die Meinung der Gewerkschaftsmitglieder in den betroffenen Betrieben eingeholt werden.

Tarifergebnis im Detail

Das Tarifergebnis ist kompliziert, weil es für einen Zeitraum von zwei Jahren und verschiedene Typen von Betrieben gilt und zudem Regeln für den Umgang mit einer möglicherweise anhaltend hohen Teuerung enthält. Vor allem um diese Regeln hatten die Tarifparteien heftig miteinander gerungen.

Verdi beziffert die Lohnerhöhungen für die Containerbetriebe (A-Betriebe) in diesem Jahr je nach Lohngruppe mit bis zu 9,4 Prozent. Für die konventionellen Betriebe (B-Betriebe) zum Beispiel im Auto- oder Stückgutumschlag werden bis zu 7,9 Prozent taxiert und für die wirtschaftlich angeschlagenen Betriebe (C-Betriebe) mit einem eigenen Sanierungstarifvertrag 3,5 Prozent.

Für das kommende Jahr sieht der Abschluss laut Verdi für C-Betriebe 2,5 Prozent sowie für A- und B-Betriebe 4,4 Prozent mehr Geld vor.

Sollte die Inflation 2023 über diesen 4,4 Prozent liegen, gibt es bis zu einer Schwelle von 5,5 Prozent einen automatischen Ausgleich durch die Arbeitgeber. Bei einer Teuerung über 5,5 Prozent wird neu verhandelt, und es gibt unter Umständen ein Sonderkündigungsrecht. (mwi/dpa)

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