Sparpolitik hemmt KV

Im Kombinierten Güterverkehr (KV) in Europa ist im letzten Jahr weniger Ladung über längere Distanzen befördert worden. Nach dem Jahresbericht des Branchenverbandes UIRR (International Union for Road-Rail Combined Transport) sank die Zahl der Sendungen um 1,1 Prozent auf 2,6 Millionen, die Leistung der in dem Verband organisierten Unternehmen stieg jedoch um 12 Prozent auf 45,7 Milliarden Tonnenkilometer. Im Durchschnitt stieg die Entfernung der beförderten Fracht von 722 auf 780 Kilometer.Asienverkehre legten zuRückläufig war vor allem der KV innerhalb der EU-Mitgliedstaaten und die Zahl der beförderten Container. Der Transport kompletter Lkw im grenzüberschreitenden Verkehr nahm dagegen deutlich zu. Besonders dynamisch entwickelte sich der interkontinentale Verkehr nach Asien, sowohl über die transsibirische Strecke durch Russland als auch über Kasachstan.Grundlage dafür seien das Wirtschaftswachstum im Westen Chinas, der Ausbau der Infrastruktur und die Förderung von neuen Transportdienstleistern. Dadurch sei der Eisenbahntransport zwischen Europa und Asien schneller geworden. Immer mehr Spediteure betrieben eigene Züge auf diesen Strecken, statt einzelne Slots zu kaufen. Auch auf den wichtigen innereuropäischen Korridoren bleibe der internationale Containerverkehr wettbewerbsfähig.Dagegen rechnet die UIRR mit einem Rückgang des KV auf kürzeren, innerstaatlichen Strecken. Wegen der Sparpolitik vieler EU-Staaten müsse mit einem weiteren Abbau von Förderungen gerechnet werden. In Belgien sei der KV deswegen in den letzten Jahren von 400.000 Transporten auf 100.000 zurückgegangen. Auch in Italien leide der KV unter der Sparpolitik. Die Förderung sei aber notwendig, um die regulatorische Benachteiligung des Schienengüterverkehrs auszugleichen.Der Transport ganzer Lkw auf der rollenden Landstraße über die Alpen und den Ärmelkanal nahm 2014 deutlich zu. Mittelfristig wird das Wachstum hier nach Ansicht der UIRR jedoch von Kapazitätsengpässen bedroht. Erst nach 2020, wenn die im Bau befindlichen Infrastrukturprojekte fertiggestellt würden, sei mit höheren Wachstumsraten zu rechnen.In den nächsten zwölf Monaten erwartet die UIRR insgesamt kein substanzielles Wachstum im KV. Neben den unsicheren konjunkturellen Aussichten sei dafür das ungünstige regulatorische Umfeld verantwortlich. Die neue Richtlinie über die Maße und Gewichte von Lkw sei zwar eine Verbesserung, insgesamt habe sich die Wettbewerbsfähigkeit des KV 2014 aber nicht erhöht. Der Politik sei es nicht gelungen, die Bedingungen für den Güterverkehr auf der Schiene zu verbessern. Die Preise für die Nutzung der Schienennetze könnten zwar inzwischen die Lärmentwicklung der Züge berücksichtigen, die Verabschiedung des vierten Eisenbahnpaketes werde jedoch durch den Streit zwischen Ministerrat und Parlament blockiert.Eine leistungs- und umweltgerechte Belastung des Lkw-Verkehrs bei der Nutzung der Infrastruktur lasse weiter auf sich warten, was zu einer Benachteiligung der Bahn gegenüber der Straße führe. Die Überarbeitung der EU-Richtlinie über den KV (92/106) werde durch den Wechsel an der Spitze der EU-Kommission verzögert. "Insgesamt kann die Branche mit der Entwicklung der Regulierung 2014 nicht zufrieden sein", heißt es im UIRR-Jahresbericht.Standards an den TerminalsEuropäische Vorgaben seien auch für die 350 Terminals notwendig. An den Schnittstellen zwischen Straße, Schiene und Schiff könnte die Produktivität erheblich verbessert werden, wenn die unterschiedlichen, nationalen Vorschriften durch europäische Standards abgelöst würden. Dann könnten auch neue KV-Verbindungen wirtschaftlich betrieben werden.

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