Rotterdam. Mit dem dänischen Containerschiff „Carsten Maersk" (Baujahr 2000, 6600 TEU) wurde am Donnerstag in Rotterdam das erste Containerschiff abgefertigt, das sich zum Zeitpunkt des Atom-Unfalls in Japan aufhielt, beziehungsweise die Rückreise nach Europa antrat. Der Containerfrachter hatte vor dem Ansteuern des Rotterdamer Hafens noch einen Zwischenstopp im britischen Felixstowe gemacht. Bereits dort nahmen Fachleute der britischen Gesundheitsbehörde und weiterer vor allem mit dem Thema Strahlenschutz befasster staatlicher Einrichtungen eine Kontrolle von Schiff und Ladung vor. Erhöhte Radioaktivität wurde jedoch nicht festgestellt.
In Rotterdam steuerte der Frachter den Maersk-eigenen Containerterminal auf der Maasvlakte an, um rund 1200 Container zu löschen. 380 Boxen stammten davon aus Japan, wobei sich der Containerinhalt auf hochwertige Konsumgüter, vor allem Elektronik, beschränkte. Wie der Hafen Rotterdam mitteilte, befanden sich in den Boxen keine Lebensmittel. Die niederländische Fachbehörde für die Lebensmittel-Überwachung (nVWA) nahm ihrerseits ebenfalls sehr ausführliche Kontrollen der Container und ihrer Ladung sowie des Schiffes vor. Auch stellten die Experten keine erhöhten Strahlungswerte fest. Die Behörde hält die Chancen zum gegenwärtigen Zeitpunkt für sehr gering, dass aus Japan radioaktiv belastete Waren nach Europa gelangen. Allerdings werde man „kein Risiko" eingehen, sondern lieber einmal mehre als zu wenig kontrollieren.
Indes überlegt man sich in Rotterdam aber auch, ob der hohe Kontrollaufwand wirklich dauerhaft aufrecht erhalten werden muss oder, ob man Schiffe und Ladung aus Japan nicht durch gezielte Stichproben untersuchen sollte. Der Maashafen erwartet weitere Japan-Schiffe im Verlauf des kommenden Wochenendes und Montag nächster Woche. Die Carsten Maersk wird nach Rotterdam als nächsten Hafen Bremerhaven ansteuern.
Die vor allem von den allgemeinen Medien gehegten Befürchtungen, wonach der am Dienstagabend eingelaufene Frachter MOL Majesty oder Ladungsteile eine erhöhte Strahlenbelastung aufweisen könnten, haben sich nicht bestätigt, sagte eine Sprecherin der Hamburg Port Authority der VerkehrsRundschau auf Anfrage. (eha)