Riesenhub im Segment

Das Segment der Absetz- und Abrollkipper ist in Bewegung: Neben den Branchengrößen Meiller und Hiab formieren sich Gergen und Meier-Ratio, Letztere trennten sich von Palfinger. Die Österreicher erweitern ihrerseits ihre in Frankreich gefertigten Eigenentwicklungen, wo auch die Fassi-Tochter Marrel produziert, die zunehmend leichtere Produkte entwickelt. Auch Hyva und VDL verstärken ihr Engagement. Eine kleine Revolution ist sicher Palfingers Isotip-Abroller mit 20 Tonnen Kapazität, der nicht nur Abrollbehälter nach der DIN 30722 aufnimmt, sondern auch Iso-Container laden und kippen kann. So kann der Lkw auch im Containerhandling eingesetzt werden und ist da unabhängig von Ladehilfen. Allerdings gibt es das weder gewichtsnoch kostenseitig umsonst. Denn für die Iso-Boxen braucht es den sogenannten CHU-Rahmen (Container Handling Unit) mit Rollenlagerung am Heck des Fahrzeugs. Der liegt beim Transport hinter der Kabine. In der Ablage des CHU-Rahmens integrierte man einen 120 Liter Tank und die ISO-Verriegelung. Die Ablage für den CHU-Rahmen und die hintere Rollenlagerung sind komplett verschraubt. Für die meisten Lkw bietet Palfinger zudem vorgefertigte Anbauplatten an. Der Isotip wird serienmäßig mit PAD Kabinensteuerung, Funkfernsteuerung, Operationstops (außen und auf der Funkfernsteuerung) und SDS-180-Bispeed-Steuerschieber geliefert. Die automatische Folgesteuerung ist als Option erhältlich, so wie die hydraulisch verstellbare Hakenhöhe, die das Befestigen des CHU-Rahmens am ISO-Container erleichtert. Sie ermöglicht die Unterfluraufnahme der Behälter. Beim Thema "Folgesteuerung" sieht Palfinger-Pressesprecher Franz Ebner noch viel Potenzial: "Wenn man eines Tages nur noch auf einen Knopf drückt und die Mimik automatisch agiert, ist das sowohl im Kran- als auch im Abroll- und Absetzbereich die sicherste und einfachste Lösung". Doch bis zum "autonomen" Behältermanagement ist es laut Ebner noch "ein weiter Weg". So wenig Flexileitung wie möglich Bei Gergen will man laut Pressesprecher Michael Endulat Langlebigkeit und Servicefreundlichkeit unter anderem dadurch optimieren, dass bei den neuen Modellen, wo möglich, nur noch verzinktes Hydraulikrohr verbaut wird. Wo man nicht um die flexiblen Hydraulikschläuche herumkommt, versucht man laut Endulat, unnötige Belastungen wie enge Radien und Bewegungen der Schläuche im Betrieb zu vermeiden. Die wenigen Hydraulikverschraubungen sind über leicht zugängliche Wartungsluken oder die Ladefläche erreichbar. Auch die Elektrik will Gergen verbessert haben. Der Kabelstrang ist geschützt und wo möglich in einem Leerrohr verlegt. Das soll ihn extra schützen und zusätzliche Sicherheit gegen äußere Beschädigungen bieten. Außerdem beschleunigt es laut Endulat im Servicefall den Austausch. Bei den Steuerungen herrscht momentan eine Übergangsphase: Gergen bietet aktuell die klassische elektropneumatische Steuerung an, die weitgehend frei von störanfälligen Bauteilen ist, oder bietet die Wahl von mehreren Funkfernsteuerungen, die sich gerade im Absetzergeschäft mit verwinkelten oder schwer erreichbaren Abstellplätzen mehr und mehr durchsetzt. Alle Zylinder werden immer proportional gesteuert, um so die Arbeitsgeschwindigkeit selbst wählen zu können. Beim Korrosionsschutz macht Gergen drei Angebote. Neben der kostengünstigen Epoxi-Grundierung kann man die Zinkstaubgrundierung oder die Lichtbogenverzinkung wählen. Da man in mehreren Schritten lackiert, bietet Gergen hier optional eine mehrfarbige Farbgestaltung. Und wie zuletzt auch Meiller integrierte Gergen beim Absetzkipper die Heckleuchten gut geschützt in den Stützfuß. Damit optimierten die Konstrukteure die Krafteinleitung beim "Anstoßen" und konnten das Gewicht um ein paar Kilo senken. Bei den Kipphaken hat man die Wahl, ob man die auf der Drehwelle verschweißt oder geschraubt mit schmierbaren Bronzebüchsen ordern möchte. Für den neuen Adonis 5 übernahm man auch Bewährtes wie zum Beispiel den Schwanenhalsausleger mit gerundetem Kragstück, mit dem man auch schräg stehende Behälter auf engem Raum aufnehmen kann. Gergen-spezifisch ist auch die sogenannte "OK-Ausstattung", bei der sich die Hauptarme dabei horizontal schwenken lassen, so dass überbreite Behälter mit oder ohne Ketten transportiert werden können. Erst zur Ifat wird die neue Abrollkipper-Baureihe "Ion" Premiere feiern. Die soll die Vorteile der bisherigen Modelle Apollo und Chronos verbinden. Die Verrohrung optimierte man analog zu den Absetzern. Außerdem wird man dort die erste Smartphone-Funkfernsteuerung für Absetz- und Abrollkipperaufbauten präsentieren. Gemeinsam mit Profis von Smartphone-Anwendungen entwickelte Gergen hier eine weitgehend selbsterklärende App-Steuerung, die nach Aussage der ersten Praxis-Tester alle auf dem Markt befindlichen Funkfernsteuerungen in Sachen Benutzerfreundlichkeit überbieten soll. Wichtig: Es handelt sich dabei um eine Einhandbedienung, die die Funktionen einer Funkfernsteuerung übernimmt. Darüber hinaus können neben der Eingabe über das Display viele Funktionen, wie beispielsweise die Folgesteuerung, auch per Spracheingabe ausgelöst werden. Der Vorteil: Auf die Art kann Gergen theoretisch unendlich viele Bedienmöglichkeiten programmieren und erhöht die Zahl der aktuellen Steuerungsvarianten auf vier. Wer am gleichen Fahrzeug verschiedene Funksteuerungen testen und einsetzen will, kann den Gergen-Kipper so konfigurieren lassen, dass im Wechsel verschiedene Funksteuerungen eingesetzt werden können. Außerdem kann auch die letzte Generation noch auf Smartphone-Steuerung umgerüstet werden. Leichter, niedriger und effizienter Etwas anders sieht das Meiller, wo die eigene stabile Isar-Control-Fernsteuerung permanent weiterentwickelt wird. Der neue Abrollkipper RS21 löst zur Ifat den Vorgänger RK 20 ab. Michael Eicheldinger, Leiter Produktmanagement bei Meiller, fasst die Vorteile mit den drei Worten "leichter, niedriger, effizienter" zusammen. Der neue RS 21 soll der Zügigste im Wettbewerb sein, wenn man die gesamte Zyklusgeschwindigkeit vergleicht. Ein neues Schnellgang-Ventil beschleunigt das Aufziehen und das Absenken aus der Kippstellung leerer und teilbeladener Behälter. Das System arbeitet vollautomatisch lastabhängig, Missbrauch oder Fehlbedienung sind so nicht möglich. Um den Lkw zu schonen, werden die Behälter per hydraulischer Endlagendämpfung positioniert. Wegen der niedrigeren Höhe sollen legal höhere Container aufgesetzt werden können und der Fahrzeugschwerpunkt sinkt. Der neue Rahmen mit geschlossenen Profilen soll laut Eicheldinger mehr Torsionssteifigkeit bieten und wird schweißfrei mittels Schraubtechnologie montiert, was auch den Korrosionsschutz verbessert. Weniger Eigengewicht verbessert Nutzlast und den Kraftstoffverbrauch bei Leerfahrten. Meier-Ratio überträgt das Hammer-System auf der Ifat erstmals auf die "kleinen" Geräteklassen. Die neue Maximus-Generation soll dagegen mit höherer Arbeitsgeschwindigkeit, neuester Folgesteuerung und geringerem Gewicht punkten. Dazu treibt man laut Geschäftsführer Henning Meier hohen Aufwand: Teils werden Kolbenstangen hohlgebohrt und Zylinderwandstärken reduziert. Und: Sechskantschrauben mit Federringen gegen Senkkopfschrauben mit Schraubensicherungsmitteln ersetzt. In Sachen Reparatur achtete man darauf, dass fast alle Komponenten ohne Hebebühnen oder Spezialwerkzeuge einfach zu ersetzen sind. Und bei den Verschleißteilen wie zum Beispiel Gleitstücken in Abstützungen und Teleskopen entwickelt Meier-Ratio mit Zulieferern weitestgehend wartungsfreie Bauteile. Serienmäßige Funksteuerung Auch hier kennt Meier die Praxis: "So wird bei überfälligen Wartungen, die bei häufigen Auftragsspitzen unserer Kunden auftreten können, das Kernmaterial nicht angegriffen." Für die Hydraulik gibt es eine noch feinfühligere Proportionalsteuerung. Damit sind Geschwindigkeitsanpassungen bis fast zum Stillstand möglich. Die Bedienung erfolgt über die bei vielen Geräten serienmäßige Funksteuerung. Bei der neuesten Variante "R-E-Induction" sogar ohne zusätzliche Taste: Hier wird die Winkelstellung des Handgelenks und somit des Senders überwacht. Das soll laut Meier verzögerungsfrei an die Steuerung weitergegeben werden, die das Signal umsetzt. Wie Gergen verzichtet man weitestgehend auf Hydraulikschläuche. Die meisten Komponenten sind mit Hydraulikrohren versehen, die dreifach farbbehandelt und geschützt montiert sind, optional bietet Meier auch Edelstahlleitungen an. Doch im Gegensatz zu anderen Herstellern bietet Meier-Ratio LED-Beleuchtung nur optional an: Denn LED geben keine Wärme ab; so werden die Leuchten im Winter nicht von Schnee und Eis befreit. Zudem sei ein Ersatz im Schadensfall teuer. Als Hauptvorteile von Hammer und Maximus nennt Meier aber die Tatsache, dass es dort kein Umschlagen der Behälter beim Kippvorgang geben kann, dieser auf Knopfdruck zu hundert Prozent gesichert wird und ein Kippen aus dem Fahrerhaus gestattet ist. Jetzt sind beide Baureihen optional mit einem GS-Zertifikat der Berufsgenossenschaft zu bekommen. Wie gesagt: Der Markt ist in Bewegung - und das mit Sicherheit! ........ Wichtige Anbieter Aufbauten AJK Tel: 08 00-1 82 01 57 www.ajk.euEllermann Tel.: 0 42 21-94 30 30 www.ellermann-gmbh.netGergen Tel.: 0 68 94-9 20 30 www.gergen-kipper.deGotzen Tel.: 0 21 61-57 59 90 www.gotzen-anhaenger.deHeimann Tel.: 0 25 09-99 39 20 www.heimann-fahrzeugbau.deHiab Tel.: 05 11-7 70 50 www.hiab.deHyva Tel.: 0 21 66-9 59 70 www.hyva.comJotha Tel.: 09 06-70 66 80 www.jotha.comKrampe Tel.: 0 25 41-80 17 80 www.krampe.deMarrel Tel.: 0 60 51-9 12 10 www.marrel.comMeier-Ratio Tel.: 03 40-26 04 60 www.meier-ratio.comMeiller Tel.: 0 89-1 48 70 www.meiller.comNormann Bock Tel.: 04 21-87 76 40 www.bock-silosysteme.euPalfinger Tel.: 0 86 54-47 70 www.palfinger.deVDL Tel.: 0 44 51-96 94 93 www.vdlcontainersystemen.com Wichtige Anbieter Anhänger Fliegl Tel.: 03 64 82-83 00 www.fliegl-fahrzeugbau.deHKM Tel.: 0 34 47-8 53 50 www.hkm-fahrzeugbau.deHüffermann Tel.: 03 39 70-99 60 www.hueffermann.deMüller Mitteltal Tel.: 0 74 42-49 60 www.mueller-mitteltal.deReisch Tel.: 0 84 35-1 50 www.reisch-fahrzeugbau.de