Praxistag Ladungssicherung

Praxistag LadungssicherungGute Grundlagen für sicheren TransportBranchenlösungen, Haftungsfragen und Qualitätssicherung standen während des Praxistags Ladungssicherung in Spelle bei den rund 100 Teilnehmern im Mittelpunkt.Relativ wenig habe er bei diesem Praxistag Ladungssicherung über die Mängel bei der Ladungssicherung gesehen und gehört. Michael Garz von der Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft stellte dies erfreut fest, als er für die rund 100 Teilnehmer der Veranstaltung die Ergebnisse der Vorträge zusammenfasste. „Das war in den Jahren davor anders“, erinnerte er sich an die vergangenen drei Veranstaltungen, die abwechselnd im Krone-Schulungszentrum Drive & Train in Spelle und im MAN Truck Center München stattgefunden hatten. Habe man in der Vergangenheit eher über die Grundlagen der Ladungssicherung gesprochen, sei man in diesem Jahr eher in die Feinheiten gegangen und habe viel Positives präsentiert bekommen. Garz stellte dies in den Zusammenhang, dass sich bei der Ladungssicherung etliches verbessert habe. Wobei immer noch 70 Prozent der Schäden im Straßengüterverkehr durch mangelnde Ladungssicherung entstehen, wie Bernhard Holm vom Bundesamt für Güterverkehr den Seminarteilnehmern erklärte. Er berichtete auch, dass sein Amt momentan neue Kontrolleure einstellt.Stahltransporte und Big BagsBranchenlösungen für Stahl und Big Bags stellten Martin Keller vom TÜV Nord und Raul Mitter, Safety Consulting, vor. Während der eine dazu mahnte, beim Transport von Stahl sich die Festigkeit von Rungen und Stirnwand genau anzusehen, „viele Spediteure wissen nichts darüber“, empfahl der andere, bei Big Bags von Beginn an Ladeeinheiten und dann Blöcke zu bilden. Bei seiner Lösung zur gesetzeskonformen Ladungssicherung von FIBC für Clariant Produkte Deutschland kommen Stretchfolie, Kopfschlingen und Holzgitter zum Einsatz. Dass man bei Zurrgurten und Ratschen genau hinsehen muss, machte Uwe Schöbel von Dolezych deutlich: „Wir finden immer mehr gefälschte GS-Zeichen am Markt. Zurrgurte mit CE-Zeichen dagegen kommen von Herstellern, die keine Ahnung haben“, so Schöbel. Denn ein CE-Zeichen bedeutet, dass eine Maschinenrichtlinie eingehalten wird. „Darunter fällt der Zurrgurt nicht“, stellte er klar. Ratschen solle man vor der Verwendung auf kleine Risse untersuchen und vor allem keine Hebelverlängerungen verwenden, empfahl er. Er gab den Teilnehmern eine Checkliste mit, anhand der man einen vernünftigen Zurrgurt erkennen kann. Mehr Sicherheit für die Anwender schafft außerdem das neue Produktsicherheitsgesetz, das die Beschriftung mit Kontaktdaten vorschreibt und die Marktüberwachung stärkt. Eine Frage der HaftungWie man die Ladungssicherungsmittel dann richtig einsetzt, verdeutlichte Frank Rex, Polizeihauptkommissar bei der Zentralen Polizeidirektion in Hannover. Bei mangelnder Ladungssicherung drohe im Gefahrgutrecht die Eintragung in das Verkehrszentralregister, warnte er. Im Betrieb müsse jemand für die Ladungssicherung verantwortlich sein und sich kümmern, empfahl er. Ein gemeinsames Handeln aller Beteiligten hält Rechtsanwalt Jürgen Raab von der Kravag-Logistic-Versicherung für unabdingbar. Er zeigte die Haftungsfälle für verschiedene Be- und Entladungsfälle auf und machte die Schwierigkeiten der jeweiligen Situation deutlich: „In der Regel ist der Absender verantwortlich, transportsicher zu verladen. Frachtführer wollen sich aber nicht unbedingt mit dem Absender anlegen, obwohl er haftet“, kennt er aus seiner Praxis. Deshalb gebe es mittlerweile auch eine Versicherung, die für den Frachtführer zahlt, obwohl der Absender haftet, so Raab.Mehr Hilfen am Markt, ausreichend Schulungen, gute Seminare, aber trotzdem noch viele Wissensdefizite bilanzierte abschließend Michael Garz und bedauerte, dass sich vor allem immer der gleiche Kreis von Transporteuren, Fahrern und Verladern um mehr Wissen bemühe. „Die, die es bräuchten, tauchen bei Schulungen nicht auf. Hier muss ein Umdenken erfolgen“, forderte er. ❙❚■ Birgit BauerIm Rahmen einer Ausstellung stellten die Anbieter von Ladungssicherungslösungen ihre Produkte im Krone Drive & Train in Spelle vorWährend vormittags Referate und Diskussionen auf dem Programm standen, gab es am Nachmittag Ladungssicherung zum Anfassen. Auch Krone- Vertriebs- und Marketingleiter Frank Albers legte persönlich Hand an, hier mit Seminarteilnehmer Michael Grummel (v.l.)Praxistag LadungssicherungSchulungszentrum der Bernard Krone Maschinenfabrik2001 entstand das Krone-Schulungszentrum Drive & Train. In dessen Seminarräumen und auf dem Flugplatz Deierwald fand der Praxistag Ladungssicherung mit der angegliederten Ausstellung statt. Aktuell schult Krone im Drive & Train jährlich Tausende Personen, die aus inzwischen mehr als 40 Exportmärkten anreisen. Kürzlich legte das Unternehmen nur 200 Meter entfernt den Grundstein für einen neuen Standort des Drive & Train. Bis Anfang 2013 soll das Schulungszentrum in Spelle fertig sein, Kosten: drei Millionen Euro. bbMit der VerkehrsRundschau kooperieren für den Praxistag Ladungssicherung MAN, vertreten durch Roy Titze (2.v.l.), und Krone: Frank Albers, Bernard Krone junior und senior sowie Gero Schulze Isfort (v.l.), Kravag, BG Verkehr, BGL und SVGDrive & Train in Spelle

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