Osnabrück/Berlin/Hannover. Die Polizeigewerkschaft fordert nach dem Unfallchaos auf bundesdeutschen Straßen für LKW ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern bei Eis und Schnee auf allen Straßen. Zudem müsse in den Wintermonaten ein generelles Überholverbot für LKW gelten, sagte DPolG-Chef Rainer Wendt der "Osnabrücker Zeitung". "Nur so lässt sich bei extremen Wetterverhältnissen verhindern, dass Menschen im Verkehr massenhaft zu Schaden kommen."
Die deutschen Autobahnen seien technisch alles andere als winterfest, kritisierte Wendt. Lediglich zehn Prozent des Straßennetzes sei mit elektronischen Schilderbrücken ausgerüstet, die je nach Wetterlage Warn- oder Verhaltenshinweise geben könnten. Auch Taumittel-Anlagen an Gefahrenzonen gebe es noch viel zu selten.
In Sachen Winterreifen müssten zudem die Speditionen in die Pflicht genommen werden. "Es ist ein schlechter Witz, dass für Verstöße gegen die Winterreifenpflicht bisher die Fahrer, nicht die Spediteure als Halter der Lastwagen zahlen müssen." Wendt forderte, die Bußgelder von 40 auf 120 Euro zu verdreifachen.
Stärkerer Winterdienst auf Autobahnen gefordert
Eine Verstärkung des Winterdienstes auf Autobahnen fordert hingegen der Verband des Verkehrsgewerbe. "Die Autobahnen sind die Lebensadern zur Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung. Bund und Länder müssen endlich etwas tun, damit die Transporteure auch bei winterlichen Straßenverhältnissen diese Lebensadern optimal bedienen können", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), Bernward Franzky, am Montag. Allein auf der A2 zwischen Helmstedt und Bad Eilsen seien täglich rund 25.000 mautpflichtige LKW unterwegs, die für die Nutzung der 150 Kilometer langen Strecke pro Tag rund 650.000 Euro zahlen.
"Es herrschen normale winterliche Straßenverhältnisse. Von einer Ausnahmesituation kann nur dahingehend die Rede sein, dass die zuständigen Straßenmeistereien ihrer Räumpflicht nicht ordnungsgemäß nachkommen. Man hat aus dem vergangenen Winter nicht gelernt. Die Streusalzvorräte sind bereits jetzt unverständlicherweise in vielen Regionen aufgebraucht", kritisierte Franzky.
Der GVN vertritt als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband rund 3400 private niedersächsische Unternehmen aus den Bereichen Güterkraftverkehr, Entsorgung, Spedition, Logistik, Möbelspedition, Omnibus und Touristik sowie Taxi, Mietwagen und Krankentransporte mit mehr als 80.000 Beschäftigten. (dpa)