Kassel. Knapp drei Wochen nach der Insolvenzanmeldung der beiden hessischen PIN-Töchter seien die Mitarbeiter der Kasseler Niederlassung wieder optimistisch, sagte Betriebsratschef Torsten Schulz am Donnerstag. „Es hat die angekündigte Entlassungswelle nicht gegeben, und der Insolvenzverwalter hat uns wieder Hoffnung gegeben.“ PIN beschäftigt in Kassel 600 Mitarbeiter und einige weitere in Fulda. Von ihnen hatten 250 entlassen werden sollen. Derzeit sei sogar Mehrarbeit im Gespräch. „Dabei geht es zwar nicht um Neueinstellungen, aber vielleicht werden die Beschäftigten mit wenigen hundert Euro Lohn hochgestuft“, sagte Schulz. Es gebe eine „rege Zusammenarbeit“ der Belegschaft mit der Insolvenzverwaltung. „Man hat uns gezeigt, was möglich ist, und deshalb gehen wir davon aus, dass man den Betrieb retten kann.“ Die noch nicht gezahlten Dezember-Gehälter könnten vermutlich zum 15. Januar 2008 überwiesen werden. „Das stiftet Mut.“ Betriebsrat und Insolvenzverwaltung seien sich einig, dass eine Rettung nur deshalb in greifbarer Nähe sei, „weil die Leute trotz ausstehenden Lohns weitergearbeitet und sogar Überstunden gemacht haben, damit der Laden weiter läuft“. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist für die Zukunft von PIN zuversichtlich. „Dass es die Massenentlassungen nicht gegeben hat, ist schon mal ein Riesenerfolg. Wir sehen jetzt reale Chancen für den Erhalt der Arbeitsplätze“, sagte Gewerkschaftssekretär Gerhard Smentek. Die Springer-Gruppe, die sich als Mehrheitsgesellschafterin nach der Entscheidung für einen Postmindestlohn von PIN zurückgezogen hatte, habe einen „zu kurzen Atem“ gehabt. „Man hätte mehr Geld und mehr Geduld gebraucht. Grundsätzlich ist der Markt aber da“, sagte Smentek.
PIN in Hessen hat wieder Hoffnung – noch keine Kündigungen
Der insolvente und von Massenentlassungen bedrohte Briefzusteller PIN kann in Hessen möglicherweise weiterarbeiten.