Palettenpreise: Kaum Entwarnung

Auch in diesem Jahr wird die Verkehrs-Rundschau regelmäßig über die Entwicklung der Preise von Europaletten berichten. Dazu kooperiert die VR ab sofort mit dem Start-up-Unternehmen Pacurion. Das 2020 gegründete Beschaffungsportal für Ladehilfsmittel bietet Einkäufern die Möglichkeit, mit nur einer Anfrage individuelle Angebote von über 250 Herstellern zu erhalten. Das Unternehmen erstellt auf Basis der Herstellerangebote regelmäßig Durchschnittspreise für neue und gebrauchte Europaletten. Nur leichter Rückgang auf hohem Niveau Demnach hat sich die Preislage am Palettenmarkt nach einem preismäßig vollkommen verrückten Sommer 2021 zumindest wieder leicht nach unten eingependelt. Verglichen mit früheren Tagen reden wir aber immer noch über ein saftiges Preisniveau - Paletten kosten schließlich doppelt so viel als vor einem Jahr. Der von Pacurion ermittelte Durchschnittspreis für neue Ladungsträger bewegt sich in diesen Wintermonaten um die 16-Euro-Marke. Auffällig ist, dass gebrauchte Paletten nur marginal weniger kosten als Neuware. Das Preisniveau ist vor allem bei den Klasse-B-Paletten hoch, die nicht nur für Lagerung und Transport als gebrauchsfähig klassifiziert, sondern auch für das Handling in Fördertechnik und Hochregallagern geeignet sind: Musste man Anfang 2021 noch 6,60 Euro für diese Paletten berappen, sind es nun 14,70 Euro. Sägewerke drehen an der Preisschraube Die Frage aller Fragen: Werden sich die Preise in diesem Jahr allmählich wieder auf ein erträgliches Maß einpendeln? Dennis Maschmeyer, Gründer und CEO von Pacurion, zeigt sich zu Jahresbeginn skeptisch: "Viele Anzeichen deuten auf ein herausforderndes Jahr 2022 am Ladungsträgermarkt hin. Rohstoffe, insbesondere Holz, bleiben weiterhin im Fokus der Weltwirtschaft", so der Gründer, der beim Logistikdienstleister Hellmann ausgebildet wurde und jede Menge Praxiserfahrung in Sachen Ladungsmittelmanagement mitbringt. Ein weiterer Aspekt, der auf wenig Entspannung hinweist, sei zudem der Umstand, dass die Sägewerke für die kommenden Monate Preiserhöhungen angekündigt haben. Schon bald dürfte zudem die Nachfrage nach Paletten, sowohl aus China als auch aus den westeuropäischen Ländern, wieder anziehen. Darüberhinaus sei laut Maschmeyer zu befürchten, dass die massiv gestiegenen Energiepreise, die deutlich gestiegenen Kraftstoffpreise und Herausforderungen wie der Fahrer- und Transportraummangel in der Ladungsträgerbranche ebenfalls einen Beitrag zu der Verschärfung der Situation leisten werden. Für die Einkäufer in den Palettenabteilungen bleibt es also voraussichtlich weiter ungemütlich. Zumal die Beschaffung der Ladungsträger nur ein Kostenfaktor im Palettenmanagement ist - immer viel Arbeit macht schließlich die Administration. Ist die jüngste Verteuerung bei den Ladungsträgern ein Argument, sich aus der Palettenverwaltung in Eigenregie zu verabschieden und zu Pooling-Dienstleistern überzulaufen? Ein eindeutiges "Ja" kommt von Marc Groenewoud, CEO von Paki Logistics. Der Pooling-Dienstleister verzeichnete demnach zuletzt verstärkt Zulauf aus dem Speditionsbereich. "Aber nicht nur die Verteuerung, sondern auch die Verfügbarkeit an Europaletten des offenen Pools in den verschiedensten Qualitätsabstufungen ist eine große Herausforderung für Transportunternehmer", sagt Groenewoud. Als europäischer Marktführer verfüge Paki über ein internationales Lieferantennetzwerk, durch das man gewisse Preisspitzen abfangen und gleichzeitig hohe Mengen sichern könne. Alternative Poolingdienstleister? Groenewoud betont denn auch besonders den Aspekt "höchste Liefertreue auch bei Marktschwankungen" - denn die höheren Palettenpreise schlügen sich natürlich auch in den Tauschpreisen für Pooling-Kunden nieder. "Dabei sind die Preise für den Veredelungstausch tendenziell stärker gestiegen als für den Tausch von gebrauchten Paletten", erklärt der Paki-CEO. Auch komme es darauf an, wo die Paletten wieder an Paki zurückgeführt werden. "Hier gibt es zwischen den einzelnen europäischen Ländern, vor allem beim West-Ost Transport, signifikante Preisunterschiede", so Groenewoud. Die Gemengelage zu Beginn des Jahres weist also wohl oder übel darauf hin, dass Europaletten erst einmal hochpreisig bleiben. Pacurion-CEO Maschmeyer: "Für den Monat März erwarten wir weiter steigende Preise zwischen sechs bis sieben Prozent, das entspricht einem durchschnittlichen neuen Europalettenpreis von 17,10 Euro." In Kürze Palettenanwender müssen für Ladungsträger derzeit doppelt so tief in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Dies ergeben Analysen des Beschaffungsportals für Ladungsmittel Pacurion. Dass die Preise demnächst wieder auf ein erträglicheres Maß sinken, gilt derzeit als wenig wahrscheinlich. VR plus online HPE-Interview Die Entwicklung der Palettenpreise hängt an komplexen Rahmenbedingungen, die über den Preis für Schnittholz weit hinausgehen. Markus Kirschner, Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel Paletten Exportverpackung (HPE) erklärt auf Verkehrs-Rundschau Plus die aktuellen Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die Holzpackmittelbranche. mh www.verkehrsrundschau.de/plus/HPE

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