Wien. Der Chef der ÖBB-Gewerkschaft, Roman Hebenstreit steht auf Kriegsfuß mit dem vom ÖBB-Management radikal verfolgten Sparkurs bei Rail Cargo Austria, der Gütersparte der Österreichischen Bundesbahnen. Das Management stelle die betriebswirtschaftlichen Ziele in den Vordergrund und lasse verkehrs- und klimapolitische Vorgaben außer Acht. „Wir zahlen lieber fast eine Milliarde Euro Kyoto-Strafen, kürzen aber gleichzeitig die Lebensadern des Güterverkehrs, das ist doch verrückt", betont der Gewerkschafter.
Aus verkehrspolitischer Sicht sei das völlig unvernünftig. Gerade geografisch benachteiligte Regionen litten unter dem Zurückfahren im Logistik-Bereich des ÖBB-Güterverkehrs, Forstwirtschaft und Industrie seien direkt betroffen. Dass Österreich sich beim Anteil der auf der Bahn transportierten Güter offenbar mit einem europäischen Mittelmaß begnügen wolle, sei nicht genug, meint der Spitzengewerkschafter und warnt vor einer Spirale nach unten: Bei einer Reduktion des Güterverkehrsanteils steigen die Infrastruktur-Kosten für den Personenverkehr. Nächster Schritt sei dann die Streckenstilllegung. „Ich habe noch nie gehört, dass eine schwächer befahrene Straße stillgelegt wird.“ Um den Schienengüterverkehr auf der Fläche zu halten schlägt Hebenstreit gezielte Förderungen und Verbesserungen der Produktivität im Logistik-Bereich vor. (mf)