Alpen a.d. Rijn/Niederlande. Die Niederlande rücken dem immer deutlicher zutage tretenden Mangel an qualifizierten LKW-Fahrern zu Leibe. Dafür wurde jetzt ein umfassender Aktionsplan verabschiedet. Bestandteil dieses Gesamtkonzeptes ist auch die Gründung einer speziellen „Task Force „Mehr LKW-Fahrer". Sie steht unter der Schirmherrschaft der früheren niederländischen Verkehrsministerin Annemarie Jorritsma, der aufgrund ihres ungebrochenen Bekanntheitsgrades zumal in der Verkehrs- und Logistik-Branche die Rolle einer Botschafterin für das Verkehrsgewerbe zuteil werden soll. Der Aktionsplan wurde durch das in Alphen aan de Rijn (bei Utrecht) ansässige Fachinstitut für die Ausbildung in Verkehrsberufen, VTL ( Vakopleidung Transport en Logistiek), entwickelt. Den Auftrag dazu erhielt das Institut von den Arbeitgeberverbänden der Transportindustrie sowie von den Gewerkschaften. Der Aktionsplan besteht aus sieben Zielpunkten, die nacheinander erreicht werden sollen. Dazu gehört unter anderem, dass in Zukunft bereits Schüler verstärkt auf die Berufswelt LKW-Fahrer angesprochen, über die Möglichkeiten informiert und für den Beruf interessiert werden sollen. Ein weiterer Ansatz besteht darin, die Altersgruppe der sogenannten 18-Jährigen Plus anzusprechen, also jene jungen Menschen, die sich für einen Beruf zu entscheiden haben. Zudem sollen in Zukunft auch mehr Frauen und die Kinder von Zuwanderern gezielt umworben werden. Der Aktionsplan soll sich aber nicht nur auf die Niederlande beschränken. So sollen in Polen verstärkt junge Menschen für eine Tätigkeit als LKW-Fahrer in den Niederlanden für niederländische Betriebe interessiert werden. Die Fachausbildung soll - nach niederländischen Standards - in Polen erfolgen. Im Anschluss daran sollen die frisch Ausgebildeten in den Niederlanden einen Arbeitsvertrag bekommen und dabei nach niederländischem Tarif bezahlt werden. Nach Überzeugung des VTL wird der Handlungsdruck immer größer. So dürfte die bis 2010 geplante Einführung der so genannten 48-Stunden-Woche die angespannte Lage auf dem niederländischen Arbeitsmarkt für Berufskraftfahrer noch einmal verschärfen, weil einfach mehr Fahrer benötigt werden. Zudem wird der Güterkraftverkehrssektor schon seit Jahren mit einer starken Fahrer-Fluktuation konfrontiert. Allein in den Niederlanden geben jährlich rund 2.500 Fahrer ihren Job auf. Aktuellen Erhebungen zufolge können in den Niederlanden derzeit mehr als 5000 Fahrer-Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Im gewerblichen Straßengüterverkehr waren 2006 nach Berechnungen des LKW-Fachverbandes rund 89.000 LKW-Fahrer beschäftigt, die damit die Mehrheit aller im Transport- und Logistiksektor Tätigen - knapp 130.000 Jobs - stellten. (eha)
Niederlande: Task Force gegen Fahrermangel

LKW-Fahrer werden intensiv umworben: Aktionsplan versucht junge Menschen für den Beruf des LKW-Fahres zu gewinnen