Düsseldorf. Der Sanierer beim angeschlagenen Postdienstleister Pin Group, Horst Piepenburg, beginnt seine Arbeit mit einem Kassensturz und will schon an diesem Freitag ein erstes Zwischenergebnis vorlegen. Das sagte ein Sprecher Piepenburgs der „Deutschen Presse-Agentur“. „Die Leute sollen vor Weihnachten erfahren, wie es weitergeht“, sagte der Sprecher. Bei der Pin Group sind rund 9000 Menschen beschäftigt. Das Unternehmen war in Schwierigkeiten geraten, nachdem der Medienkonzern Axel Springer als Hautgesellschafter beschlossen hatte, nach dem Mindestlohnbeschluss im Bundestag kein weiteres Geld mehr zur Verfügung zu stellen. Piepenburg ist ein erfahrener Insolvenzanwalt. Springer hatte den Zuschussbedarf für das Unternehmen auf 300 bis 700 Millionen Euro beziffert. Der Sprecher Piepenburgs wollte keine Angaben dazu machen, woher das neue Geld kommen soll. „Wir müssen den Kassensturz und Herrn Piepenburgs Pläne abwarten“, sagte er. Auch ein Sprecher des WAZ-Medienkonzerns, der knapp fünf Prozent der Anteile hält, wollte sich nicht äußern. Die Situation von Pin wird erschwert, weil nach Angaben der Anteilseigner mehrere Großkunden in den vergangenen Wochen zur Deutschen Post zurückgewechselt seien. Grund war laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der Verlage eine Portosenkung der Post für diese Kunden. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ sprach heute von 50 öffentlichen Kunden mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro, die seit September von Pin zur Post gewechselt seien. WAZ- Geschäftsführer Bodo Hombach sicherte den rund 600 WAZ-Beschäftigten, die für Pin in der Region Briefe austragen, die Weiterbeschäftigung zu - ungeachtet der weiteren Entwicklung bei Pin. (dpa)
Neuer Pin-Chef startet mit Kassensturz
Piepenburg will am Freitag Zwischenergebnis vorlegen: Pin Group benötigt bis zu 700 Millionen Euro