Mutmaßliche Postdiebe vor Gericht: Zigtausende Briefe geklaut

Trier. Vorgeworfen wird dem 25-Jährigen aus Salmtal und seinen 52 Jahre alten Kumpel die Verletzung des Postgeheimnisses, besonders schwerer Diebstahl und Unterschlagung in insgesamt 62 Fällen. Der 25-jährige, der die Taten zugegeben hat, war von Juni bis Dezember 2004 Fahrer eines privaten Speditionsunternehmens in Trier, das im Auftrag der Post Briefe, Pakete und Päckchen beförderte. Sein arbeitsloser Freund begleitete ihn dabei, ohne dass der Arbeitgeber davon wusste. Die beiden Männer sitzen seit März in Untersuchungshaft. Der jüngere Beschuldigte habe "in einer Vielzahl von Fällen" die Postsendungen nicht abgeliefert, sondern daheim geöffnet und durchsucht. Im Raum Trier fanden sie in den unterschlagenen Postsendungen 10.000 Euro. Außerdem entwendeten sie aus Päckchen und Paketen zahlreiche Gegenstände im Wert von rund 10.000 Euro. Die größte Menge Diebesgut und auch die dickste Beute machten sie aber im Briefzentrum Frankfurt. Dort stahlen sie laut Anklage die Sendungen von insgesamt 28 Rollcontainern, die sie eigentlich gar nicht transportieren sollten. Das waren mehr als 56.000 Briefe, die an Adressaten in Aachen, Köln, Siegen und Braunschweig gerichtet waren. Aus den Kuverts stahlen die Männer nach Angaben des geständigen Fahrers etwa 30.000 Euro. Das Duo hat der Deutschen Post viel Ärger bereitet. "Der Imageschaden ist immens", sagte Stefan Heß, Sprecher der Deutschen Post in Frankfurt. Bei den beiden Männern habe es schon früh von der Konzernsicherheit einen Verdacht gegeben, die Überführung aber sei sehr schwierig gewesen. "Wir hätten sie in flagranti ertappen müssen." Beide Beschuldigten sind wegen Eigentumsdelikten vorbestraft. Der Fahrer im Dienst der Post war erst im Oktober 2003 nach Verbüßung einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten entlassen worden.