Möbelspediteure in Bedrängnis

Möbelspediteure in BedrängnisDen Möbelspediteuren laufen die Kosten davon. Auf der AMÖ-Jahrestagung riet der Verband seinen Mitgliedern daher dringend zu Preis-gesprächen mit den Kunden.Da nutzt auch die gute Konjunktur nur wenig: Die Möbelspediteure geraten zunehmend unter Druck. Zu schaffen machen den Logistikern vor allem die davongaloppierenden Kosten. Derzeit sind es vor allem die steigenden Dieselpreise, die den Unternehmen massive Probleme bereiten. "In der Neumöbellogistik sind alleine deshalb die Transportkosten im letzten Jahr um fünf bis zehn Prozent gestiegen", klagte Johannes Röhr, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (AMÖ) auf der Jahrestagung seines Verbandes letzte Woche in Garmisch-Partenkirchen. Der Geschäftsführer der Spedition Anton Röhr appellierte daher an die Unternehmen, jetzt dringend Preisgespräche mit den Verladern zu führen. "Sonst sind diese Betriebe Ende nächsten Jahres nicht mehr im Markt", prophezeite Röhr. Da die vollständige Überwälzung der Kosten jedoch wahrscheinlich nicht allen Betrieben gelingen werde, geht der Verband davon aus, dass einige Unternehmen Konkurs anmelden werden müssen. Kostenentwicklung existenzbedrohendDoch sind die Dieselpreise nicht die einzigen Kostentreiber. Der Präsident der AMÖ, Gert Hebert, zählte eine Reihe von weiteren Belastungsfaktoren auf, mit denen sich die Möbelspeditionen derzeit oder zukünftig herumplagen: mit den durch die neuen Sozialvorschriften bedingten Mehrbedarf an Fahrern, den anstehenden Qualifikationsmaßnahmen für Kraftfahrer, den Einschränkungen durch Umweltzonen sowie steigenden Beschaffungspreisen für Fahrzeuge und Werkstattkosten. "Die Kosten haben ein existenzbedrohendes Ausmaß erreicht", sagte Hebert.Angesichts dieser schwierigen Lage zeigte Hebert keinerlei Verständnis für die Mauterhöhungspläne des Bundesverkehrsministers. "Wir fordern die Politik auf, die Erhöhung der Mautsätze zu unterlassen", sagte der Berliner Möbelspediteur. Der Geschäftsführer der AMÖ, Dierk Hochgesang, kritisierte die Berechnungsgrundlage für die Mauterhebung, die Wegekostenrechnung. Der Ansatz von Gegenwartspreisen für die Grundstücke, auf denen die Autobahnen gebaut sind, und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals sei nicht nachvollziehbar. "Damit werden die Kosten künstlich hochgerechnet. Einziges Ziel dieser Berechnung ist die Erzielung neuer Einnahmen", kritisierte Hochgesang.Der Verband ist sich bewusst, dass es schwierig wird, den Bundesverkehrsminister von seinem Weg abzubringen. Hochgesang hat die Hoffnung jedoch nicht aufgegeben, dass die Maut nicht wie geplant zwischen 43 und 97 Prozent erhöht wird, sondern in einem geringeren Ausmaß. Auch eine zeitliche Verschiebung der Mauterhöhung – derzeit ist der 1. Januar 2009 im Gespräch – strebe die AMÖ an.In Protestaktionen gegen die hohen Dieselpreise oder gegen eine weitere Verteuerung der Abgaben im Straßengüterverkehr sieht der Verband kein geeignetes Mittel. Dazu gäbe es in Deutschland nicht die Akzeptanz wie in Frankreich oder Italien. "Und wer in Deutschland Straßen blockiert, der macht sich strafbar", warnte Hochgesang. Andererseits sagte Hebert voraus, dass eine erste Kundgebung wie in Leipzig vor einer Woche "nicht die letzte ihrer Art war".❙❚■ Michael Cordes

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