Marktübersicht Miete 2023

In Kürze Das Instrument Lkw-Miete gilt seit jeher als flexibler Begleiter in unsicheren Zeiten. Mit welchen Angeboten die Nutzfahrzeug-Vermieter um die Gunst der Kunden buhlen und wie weit die Branche bei der Umstellung auf alternative Antriebe ist, erfahren Sie in der Marktübersicht Lkw-Miete. Die Stimmung in der Transportbranche war gelinde gesagt schon einmal besser - mit ausschlaggebend dafür dürften die gestiegenen Kosten sein. Die Erkenntnis, dass alles teurer wird, trifft natürlich auch auf die Nutzfahrzeug-Beschaffung zu und damit auch auf die Lkw- und Trailer-Miete. 85 Prozent der Unternehmen, die in unserer diesjährigen Miete-Marktübersicht aufgeführt werden, haben Fragen zur Entwicklung der Mietraten beantwortet. Das Ergebnis ist wenig verblüffend: 65 Prozent der Vermieter haben in den letzten zwölf Monaten die Preise erhöht, nur bei 23 Prozent sind sie stabil geblieben. Zwölf Prozent gaben an, die Mietraten reduziert zu haben. Die Preisspirale nach oben scheint bei der Mehrheit der befragten Anbieter aber langsam zum Ende zu kommen - 56 Prozent gaben an, die Preise in den nächsten zwölf Monaten nicht zu erhöhen. Die trübe Wirtschaftslage hat sich bei den Vermietungen bemerkbar gemacht. 90 Prozent der in der Übersicht gelisteten Unternehmen haben sich zur Auslastung geäußert. Nur elf Prozent davon gaben an, dass diese in den letzten zwölf Monaten gestiegen sei. Bei 39 Prozent ist die Auslastung gesunken, bei 50 Prozent ist sie gleichgeblieben. Auf die Frage, wie die allgemeine Geschäftslage in der Transportbranche einzuschätzen sei, fielen bei der diesjährigen Umfrage öfter Formulierungen wie "stagnierend", "verhalten", "schwierig" oder auch "rückläufig", während nur einige wenige Vermieter die Aussichten als positiv einschätzten. "Die Signale aus dem Markt sind nicht zuletzt wegen steigender Energiekosten und anhaltender Unsicherheiten bei der Materialversorgung verhalten", umschreibt etwa Harald Vorbrink, Prokurist und Vertriebsleiter von Schmitz Cargobull Finance Deutschland, die Stimmung. Durch Maut-Erhöhung, nach wie vor hohe Kosten und Inflation herrsche Unsicherheit im Markt. "Das spiegelt sich im Investitionsverhalten unserer Kunden wider", so Vorbrink. Von "herausfordernden Zeiten" spricht auch Udo Brestel, Sales Director DACH bei der TIP Group. Steigende Kosten und eine schwer planbare Marktentwicklung würden den Druck auf Transporteure und Spediteure weiter erhöhen. Umso mehr seien Flexibilität und effizientes Wirtschaften entscheidend. "Als Vermieter von Nutzfahrzeugen bieten wir diese Flexibilität und schaffen Kostentransparenz und Planbarkeit für unsere Kunden", sagt Brestel. Ins gleiche Horn stößt Krone-Fleet-Geschäftsführer Kim Raun. Er geht trotz der volatilen Lage von einer erhöhten Nachfrage nach Mietequipment aus. "Grundlagen hierfür sehen wir in der Attraktivität von Mietlösungen als Alternative zu sich ändernden Finanzierungshürden von Fuhrparks und der erforderlichen Flottentransformation." Wer E-Lkw will, wird fündig Apropos Flottentransformation: Fahrzeuge mit alternativen Antrieben werden vor dem Hintergrund der zum Dezember eingeführten CO2-Maut-Aufschläge noch interessanter - demgegenüber stehen allerdings die aktuell unsichere Zukunft der Förderung sowie die Herausforderung Ladeinfrastruktur. Vor allem zwei herstellerunabhängige Vermieter haben in diesem Jahr aber ein stattliches Elektro-Lkw-Portfolio aufgebaut. "Wir haben bisher 73 geförderte und ungeförderte E-Sattelzugmaschinen und Verteilerfahrzeuge in der Flotte beziehungsweise im Zulauf", sagt Frederik Rumpf, Geschäftsführer von Greiwing Truck & Trailer International. Neben den Fahrzeugen können geförderte mobile Schnell-Ladestationen dazugemietet werden. TIP hat 2023 mit der Übernahme von Mezger Rent nicht nur sein Standort-Netzwerk weiter ausgebaut, sondern war auch im Bereich E-Lkw sehr umtriebig: In diesem Jahr wurde die Förderung von etwa 100 vollelektrischen Sattelzugmaschinen (SZM) sowie Verteilerfahrzeugen genehmigt; darüber hinaus wurden Bewilligungenfür die Installation von Lademöglichkeiten an TIP-Standorten und mobilen Ladegeräten erreicht. "Die allermeisten E-Fahrzeuge sind bereits vermietet, besonders stark nachgefragt werden SZM", so Vertriebschef Brestel. E-Lkw im Portfolio haben natürlich auch die herstellereigenen Vermietungen beziehungsweise deren Kooperationspartner. Während Renault Trucks und Volvo Trucks bereits seit Jahren ihr Mietangebot über TIP abwickeln, ist BFS - Rent a MAN nach dem Ausstieg von EuroLeasing aus der Nutzfahrzeug-Vermietung mit 2000 Mieteinheiten größter reiner MAN-Vermieter Europas. BFS steigt ebenfalls in die Vermietung von E-Lkw ein. Derzeit hat man zwei E-Lkw in der Vermietung, will nach Angaben von Prokurist Andreas Boos aber künftig mindestens zehn E-SZM von MAN in die Flotte aufnehmen. Bei Scania Finance Deutschland finden sich nach Angaben von Jörg Seelbach, Bereichsleiter Used & Rental, mittlerweile 37 E-Lkw im Mietportfolio, weitere sollen folgen. "Wir bieten Komplettlösungen, die Fahrzeug, Aufbau, Ladegeräte und sämtliche Services umfassen", so Seelbach. Ausschließlich H2-Lkw bekommt man bei Hylane. Die Besonderheit: Die Wasserstoff-Lkw werden im Pay-per-Use-Modell vermietet, das heißt, der Mieter bezahlt für die gefahrenen Kilometer. Die Förderung gibt Hylane dabei an die Kunden weiter. KLVRent hat gerade bei Renault Trucks eine Großbestellung über rund 100 Lkw getätigt, darunter befindet sich auch eine E-Tech SZM. Seit diesem Jahr hat der Vermieter bereits einen 16-Tonner mit Planenaufbau von Renault Trucks im Portfolio. Zurückhaltender gibt sich derweil Fraikin Deutschland. Im Moment habe man noch keine E- oder H2-Lkw in der Flotte, dies sei aber für ausgewählte Kunden für 2024 geplant, erklärt Jens Bahrmann. Der neue Verkaufsleiter bei Fraikin Deutschland identifiziert folgende Probleme beim Hochlauf: "Die unklare und unpräzise Fördermittel-Situation hat den anfänglichen Boom in der Nachfrage sehr stark reduziert. Ebenso hat die sehr langsame Schaffung von Lkw-tauglicher Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum dazu geführt, dass Unternehmen die Beschaffung von BEV (Battery Electric Vehicles, Anm. d. Red.) erst mal nach hinten verschoben haben." Für viele kleine Vermieter ist die Aufnahme von E- oder gar H2-Lkw in ihre Mietportfolio derweil noch kein Thema. "Keine Nachfrage, keine Planbarkeit, schlechte Infrastruktur bei Service, Wartung und Reparatur", benennt etwa Frank Hoffmann, Geschäftsführer von Multi Truck Center Rental, Faktoren, die ihn vom Einstieg abhalten. Unsicherheitsfaktor Förderung Die spannendste Frage dürfte aber lauten, wie es angesichts der aktuell mehr als klammen Haushaltslage mit der Förderung für E-Lkw weitergeht. "Ohne Förderung wird es schwieriger werden, einen spannenden Case für unsere Kunden zu rechnen", räumt Frederik Rumpf von Greiwing ein. Online Detailsuche Die Online-Version der Marktübersicht Nutzfahrzeug-Miete bietet zusätzliche Informationen zu den Vermietern wie Mehrwertdienstleistungen. Mittels verschiedener Filter können Mietinteressenten gezielt nach Anbietern und gewünschten Services suchen. www.verkehrsrundschauplus.de/marketoverview

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