Hamburg. Die sinkenden Preise für den Containertransport sind nach Einschätzung des dänischen Maersk-Konzerns kein Anzeichen für nachhaltige Überkapazitäten auf den Weltmeeren. „Wir teilen nicht die Erwartung, dass es Überkapazitäten gibt, sondern wir sehen einen anhaltend wachsenden Welthandel“, sagte Jess Söderberg, der Chef des weltweit größten Schifffahrtskonzerns A.P. Møller-Maersk, am Montagabend vor dem „Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten“. Zwar könne es durchaus Perioden geben, in denen die Weltflotte schneller wachse als der Welthandel. Dies werde aber regelmäßig in den Folgejahren wieder ausgeglichen.
Die internationale Schifffahrt ist nach Söderbergs Einschätzung immer noch stark zersplittert. Daher werde es weitere Konzentrationsbewegungen geben. Im vergangenen Jahr hatte auch die deutsche TUI-Tochter Hapag-Lloyd mit CP Ships einen Konkurrenten übernommen. „Das ist absolut sinnvoll“, sagte Söderberg. Maersk selbst werde sich zunächst einmal darauf konzentrieren, die neu erworbene P & O Nedlloyd mit 35.000 Mitarbeitern in den Konzern zu integrieren. Genügend Finanzmittel für Übernahmen in ähnlicher Größenordnung seien aber grundsätzlich vorhanden.
Maersk habe gegenwärtig weltweit rund 100 Schiffe in Auftrag gegeben. Söderberg konnte nicht bestätigen, dass darunter auch neue Riesenfrachter mit einer Kapazität von 10.000 Standardcontainern (TEU) oder mehr sind.
Nach der Übernahme des Konkurrenten P & O Nedlloyd dirigiert Maersk mehr als 550 Containerschiffe sowie weitere 270 Tanker und Spezialschiffe. Maersk ist darüber hinaus im Schiffbau und als Betreiber von Hafenterminals aktiv, fördert Öl und Gas und betreibt Einzelhandel (Discount-Kette Netto). Der dänische Konzern ist in fast allen Ländern der Welt vertreten und beschäftigt weltweit rund 100.000 Mitarbeiter, davon 2000 in Deutschland. (dpa/sb)