"Kunde muss sich wohlfühlen"

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus? Manfred Köck: Ich betreue als Schadengutachter Autohäuser, Speditionen, Fuhrparks und Privatkunden - bei Rücknahmebewertungen und Schadenbegutachtungen. Vor Ort beim Kunden, in der Prüfstelle oder auch in der Werkstatt. Zudem beraten wir bei TÜV SÜD Kunden bei Fragen aller Art, zum Beispiel bei Umbauten oder der Ladungssicherung. Nfz-Gutachter sind oft im Einsatz, wenn Fernverkehr-Lkw begutachtet werden müssen, die nur zu bestimmten Zeiten in der Spedition sind: Am Freitagnachmittag, Samstagvormittag oder beim Wechsel am Mittwochabend. Zudem gebe ich mehrmals jährlich Schulungen an der TÜV SÜD Akademie für Sachverständige im Nfz-Bereich. Was genau schulen Sie dort? Köck: Die Teilnehmer lernen in den Schulungen, wie man an einen Nfz-Schaden herangeht, worauf man achten muss. Viele begutachten beispielsweise nur den Heckschaden nach einem Auffahrunfall, obwohl im vorderen Verbindungsteil oft auch extrem hohe Schäden entstehen. In 95 Prozent aller Anhängerschäden muss man zudem etwa beim Zugfahrzeug die Kupplung erneuern - das sind damit zwei separate Gutachten. Sie begutachten Pkw und Nfz. Was macht den Unterschied aus? Köck: Bei Pkw und kleinen Transportern ist die Schadenbegutachtung aufgrund der vorhandenen Systeme der Hersteller, in denen für alle Teile Werte und Zeiten für die Instandsetzung hinterlegt sind, relativ einfach. Im Nfz-Bereich gibt es das allerdings nicht, sodass man als Sachverständiger ausschließlich auf seine Erfahrung und sein Know-how angewiesen ist. Der Sachverständige muss schnell entscheiden: Wo geht die Reise hin, wie lange dauert die Reparatur? Außerdem gibt es im Nfz-Bereich so gut wie keine "Bagatellschäden" - es gibt kaum Schäden unter 1000 Euro. In welchem Gebiet sind Sie im Einsatz? Köck: Ansässig in Passau im Marktgebiet Niederbayern, fahre ich als einziger gelernter Karosserie- und Fahrzeugbaumeister in der Region auch mal bis München, Bamberg oder ins angrenzende Österreich. Reicht es im Schadenfall nicht einfach aus, einen Kostenvoranschlag aus der Werkstatt erstellen zu lassen? Köck: Wer einen Nfz-Schaden hat, hat das Recht auf einen Gutachter. Viele Speditionen oder Einzelfahrer lassen in der Werkstatt nur einen Kostenvoranschlag erstellen, dann lassen sie den Schaden reparieren und reichen ihn anschließend bei der Versicherung ein - wobei die Summe oft gekürzt wird. Aber bei Nfz-Schäden besteht genauso ein Anspruch auf eine Wertminderung wie beim Pkw, zudem muss der Nutzungsausfall generiert werden. Das geht nur durch die Beteiligung eines Gutachters, ein Kostenvoranschlag einer Werkstatt ist nicht rechtskräftig. Vielen Unternehmern geht ohne Gutachten aufgrund mangelnden Wissens also viel Geld verloren. Inwiefern arbeiten Sie mit Ihren TÜV SÜD Kollegen zusammen? Köck: Der Austausch in unserem Netzwerk läuft schnell und unkompliziert, das Vier-Augen-Prinzip hat sich bewährt. Auch Kollegen, die meine Schulungen besucht haben, biete ich Unterstützung an, die beispielsweise mit Bildern und der Bitte um meine Einschätzung im Bereich Nfz auf mich zukommen. Wie haben sich die Schadenereignisse in den vergangenen Jahren entwickelt? Köck: Frontschäden passieren bei Nfz aufgrund der zahlreichen Fahrer-Assistenzsysteme nicht mehr so häufig. Regelmäßig sehen wir dagegen Auffahrunfälle - hinten oder seitlich, wie sie etwa beim Fahrspurwechsel passieren. Beschädigungen am Heck sind bei Nfz das häufigste Schadenereignis. Erinnern Sie sich an bestimmte Fälle? Köck: Erst in diesem Jahr ist ein Lkw mit voller Geschwindigkeit auf einen anderen Lkw aufgefahren, der auf der Autobahn eine Baustelle abgesperrt hat. Das sind Fälle, in denen es um extrem hohe Schadenhöhen geht und in denen auch durch die Beteiligung der Polizei besondere Schnelligkeit gefragt ist. Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an? Köck: Der Kunde muss sich wohlfühlen, ich als Schadengutachter muss den Kunden und seine Ziele verstehen. Dafür sind wir bei TÜV SÜD sehr gut aufgestellt. Zudem bieten wir echten Mehrwert durch unser Schadenmanagement, dank dem das Zusammenspiel zwischen Rechtsanwalt, Kunde, Nfz-Hersteller und Gutachter einwandfrei läuft. Mithilfe der kompletten Abwicklung durch TÜV SÜD gewinnt der Unternehmer mehrfach: geringe Ausfallzeit, schnelles Gutachten, schnelle Entscheidungen. Auch Eigenleistungen in der eigenen Speditionswerkstatt kann ich als Sachverständiger als "sach- und fachgerechte Reparatur" bestätigen - wir sind also flexibel. Manfred Köck Der Karosserie- und Fahrzeugbaumeister Manfred Köck (54) ist seit 1983 in der Branche tätig. Nach seiner Ausbildung und vielen Jahren bei einem kleineren Fahrzeugbauer, zuletzt als Werkstatt-Leiter, wechselte er 2000 zu Schwarzmüller. Dort arbeitete er 15 Jahre lang als Betriebsleiter in Passau, danach ging er zu Paul Nutzfahrzeuge in Vilshofen an der Donau. 2018 wechselte Köck zu TÜV SÜD, wo er als Kfz-Sachverständiger für Schadengutachten und Wertgutachten sowie als Fachkraft für Caravantechnik, Nutzfahrzeuge, Fahrzeugbau und Baumaschinen seine Expertise einbringt. Für die TÜV SÜD Akademie führt er regelmäßig Nfz-spezifische Schulungen durch. TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Auto Service GmbH Manfred KöckKfz-Sachverständiger Tel.: +49 851 95517-13E-Mail: manfred.koeck@tuvsued.de

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