Es gibt zwei Themen, die bei Unternehmern immer für Aufregung sorgen: einerseits die „Kosten“, andererseits die „Preise“. Wirft Holger Hildebrandt vom Verladerverband BME dem Transport- und Speditionsgewerbe, wie dieser Tage geschehen, „Preistreiberei“ vor, ist ihm also auf allen Seiten die Aufmerksamkeit gewiss. Selbst seitens der Medien, zumal die Antworten der Verkehrdienstleisterverbände BGL und des DSLV postwendend folgten. Interessant ist die Diskussion aber vor allem aus einem Grund: Das Blatt in der Transportbranche hat sich eindeutig gewendet. Vorbei sind die Zeiten, in denen Verkehrsdienstleister jede neue Belastung selbst geschultert haben. Stattdessen zieht ein neues Selbstbewusstsein im Gewerbe ein. Endlich zeigen Spediteure und Transporteure, dass sie nicht nur rechnen können, sie fordern auch ein, was sie fordern müssen, wenn sie überleben wollen. Wenn die Unternehmen jetzt ihre Preise anheben, dann nicht weil sie aus der momentanen Laderaumknappheit Kapital schlagen wollen, sondern weil sie müssen. Nicht „Preistreiberei“, sondern echter Kostendruck treibt sie dazu. So braucht ein Komplettladungs-Transporteur mit zehn Fernverkehrszügen und 12 Fahrern – allein durch die verkürzte Fahrerarbeitszeit, die neuen Lenk- und Ruhezeiten und den digitalen Tacho – drei zusätzliche LKW-Fahrer, wie Berechnungen der SVG-Unternehmensberatung zeigen. Ganz zu schweigen vom administrativen Mehraufwand, den die gesetzlichen Neuerungen in den Betrieben verursachen. Gegenseitige Beschuldigungen helfen hier nicht weiter. Stattdessen müssen sich Verlader und Dienstleister jetzt zusammensetzen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Das sieht im Übrigen auch der BME inzwischen so. Denn eklatante Kostensteigerungen auf beiden Seiten lassen sich nur vermeiden, wenn alle Prozesse auf ihre Notwendigkeit hinterfragt werden. Warum kommt es zum Beispiel immer noch zu den vielen unnötigen Wartezeiten an der Rampe des Kunden? Eva Hassa Redakteurin
Kosten als Preistreiber
Der Kommentar der Woche von Eva Hassa, Redakteurin