Statistiken sind oft eine zwiespältige Angelegenheit: So überraschte einst der legendäre britische Premierminister Winston Churchill während einer Rede im Parlament die Zuhörer mit einer Unmenge von Zahlen und Statistiken, die er aus dem Gedächtnis zitierte. Am Ende seines Vortrags fragte ihn einer seiner Vertrauten erstaunt: „Um dieses Material zusammenzutragen, müssen Sie ja Monate gebraucht haben?“ Woraufhin Churchhill entwaffnend ehrlich antwortete: „Zumindest wird die Opposition Monate brauchen, um zu beweisen, dass meine Ziffern falsch sind.“ Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft verbirgt sich in so manchem Zahlenwerk wahrer Sprengstoff. Deshalb ist es wichtig, unabhängige Zahlenmeister zu finden – wie etwa die Beamten vom Kraftfahrt-Bundesamt. Jeden Monat zählen die Norddeutschen in der Flensburger Zentrale die Neuzugänge auf den deutschen Straßen und füttern damit ihre mächtige Marktanteils-Statistik. Viel Arbeit kam auf die Statistiker in den vergangenen Monaten zu und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Überstunden nicht weniger werden. Die Vans rollen neuen Höchstwerten entgegen und die wuchtigen Sattelzüge bleiben stark begehrt. Die Produktionsbänder wollen nicht zur Ruhe kommen. Dies ist die Chance für die kleineren Hersteller, bei jenen Kunden einen Stellplätz im Fuhrpark zu ergattern, die notgedrungen nach Verfügbarkeit und nicht Marke gehen, wenn sie PS-starke Mitarbeiter rekrutieren. Ob aus so mancher Zweckehe dauerhafte Zuneigung entsteht, werden aber erst die kommenden Zahlenkolonnen aus Flensburg aufzeigen können. Auf jeden Fall sollten all jene aus der zweiten Reihe, die nun Morgenluft wittern, Gas geben: Denn auch für sie hat Winston Churchill einen Spruch parat: „Aufschub ist die tödlichste Form der Ablehnung.“ Rocco Swantusch, Redakteur
Kommentar der Woche: Marktanteile der Nutzfahrzeughersteller
Der Kommentar der Woche von Rocco Swantusch, Redakteur