Hannover. Die Weichenstellung zum Verkauf des Verkehrs-Unternehmens „Osthannoversche Eisenbahn (OHE)" ist vollzogen worden. Das Bieterverfahren wurde abgeschlossen, teilte das mit der Verkaufskoordination befasste niedersächsische Finanzministerium in Hannover jetzt mit. Er sei mit dem „Ergebnis des Bieterverfahrens ausgesprochen zufrieden", gab Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) zu Protokoll. Der potenzielle Investor, die deutsch-britische Arriva-Bachstein GmbH, habe ein „sehr attraktives Angebot" vorgelegt, das sich auf 30 Millionen Euro beläuft. Das Land Niedersachsen hält zusammen mit dem Bund und der DB Regio AG 83 Prozent der OHE-Anteile. Die restlichen Aktien verteilen sich auf verschiedene Landkreise und Städte. Ebenfalls „überzeugend" sei das von der Gruppe vorgelegte Unternehmenskonzept. Es erfülle „die vom Landtag beschlossenen Rahmenbedingungen vollständig". Dazu gehört unter anderem, dass bis Ende 2009 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind und dass der OHE-Firmensitz Celle „als Konzernzentrale für zehn Jahre" erhalten bleibe. Möllring zufolge habe es sich gelohnt, an den „Rahmenbedingungen" konsequent festzuhalten, was dazu geführt habe, „dass sich einzelne Bieter aus dem Bieterverfahren zurückgezogen haben". Diese Hartnäckigkeit habe sich „jedoch ausgezahlt". Dem jetzt vorliegenden Angebot muss noch das Kabinett der CDU-FDP-geführten Regierung sowie der niedersächsische Landtag zustimmen, so Möllring, womit er im Januar 2007 rechnet. OHE-Vorstand Jens Jahnke bestätigte gegenüber der VerkehrsRundschau das Ergebnis des Bieterverfahrens. Er führte allerdings an, dass „auch der Aufsichtsrat des Unternehmens diesem Angebot noch zustimmen muss". Wichtig für ihn sei, dass mit dem jetzt bekannt gewordenen Ergebnis „die gewisse Lähmung von unseren Mitarbeitern abfällt". Alles weitere würden die nächsten Monate zeigen. Hinter der OHE-Gruppe mit 1200 Mitarbeitern, zu der neben dem ÖPNV/SPNV auch eine starke Eisenbahngüterverkehrssparte, verschiedene Häfen entlang des Elbe-Seiten-Kanals und eine Speditionssparte stehen, liegt nach Jahnkes Worten ein gutes Jahr. So sei im Schienengüterverkehr die Tonnenkilometerleistung um rund 50 Prozent und die reine Tonnen-Transportleistung um 30 Prozent auf rund drei Millionen Tonnen gestiegen. Kritik an dem jetzt vorliegenden Ergebnis kommt von den Landtags-Fraktionen der SPD und der Grünen in Hannover. So hält der SPD-verkehrspolitische Sprecher den angebotenen Kaufpreis von 30 Millionen Euro „für unangemessen niedrig". Auch befürchtet er, dass es ab 2010 zu einem Arbeitsplatzabbau im größeren Stil kommt. Will bedauert, dass die Landesregierung in Hannover keine Anstrengungen unternommen hat, um „eine niedersächsische Lösung" herbeizuführen, was zum Beispiel durch das Zusammengehen mit der Regionalbahn EVB (Zeven) möglich gewesen wäre. Auch die Grünen kritisieren den „deutlich zu niedrigen Kaufpreis". „Alles, was unter 50 Millionen Euro liegt, entspricht in keinster Weise dem Wert der OHE", sagte der verkehrspolitische Grünen-Sprecher Enno Hagenah. Dafür macht er „Verfahrensmängel" verantwortlich, die einen wesentlichen Beitrag zum niedrigen Verkaufspreis geleistet hätten. Zugleich fordert Hagenah „einen unverzüglichen und kurzfristigen Bericht" über den Stand der Verkaufsverhandlungen. (eha)
Käufer für Osthannoversche Eisenbahn gefunden
Niedersachsen schließt Bieterverfahren ab: Deutsch-britischer Investor zahlt 30 Millionen, rot-grüne Opposition kritisiert Verfahrensmängel